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Die gesellschaftliche Sicht auf die Nutztierhaltung

Wie wird die Nutztierhaltung von der Bevölkerung wahrgenommen und was erwartet sie von einer nachhaltigen Landwirtschaft? Diese und weitere Fragen wurden am 13. März 2019 auf der Abschlussveranstaltung zum Forschungsvorhaben „SocialLab - Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft“ im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin diskutiert.

22 März 2019
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Die gesellschaftlichen Vorstellungen und die moderne landwirtschaftliche Praxis liegen teilweise weit auseinander. Die Öffentlichkeit hinterfragt die Tierhaltung in der Landwirtschaft zunehmend kritisch. Ziel des Projektes „SocialLab“ war es, die bestehende gesellschaftliche Kritik an der Nutztierhaltung differenziert zu erfassen und Wege und Maßnahmen zu ergreifen, „damit die Haltung von Nutztieren in Deutschland bessere Akzeptanz findet“, wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei der Eröffnung der Veranstaltung betont.

Der Erfolg von Innovationen in der Nutztierhaltung wird am Supermarktregal entschieden

Zu diesem Schluss kommen die Forschenden des „SocialLab“ durch Befragungen, Eye-Tracking, Analyse von Einkaufsdaten, aber auch mit Hilfe innovativer neurowissenschaftlicher Verfahren. Es wurde untersucht, wie Erzeuger und Verbraucherschaft die Haltung von Nutztieren wahrnehmen und wie der Handel die Vermarktungssituation innovativer Produkte einschätzt. Ein wichtiges Ergebnis zeigt, dass Verbraucher und Landwirte über die Erwartungen des anderen nur wenig wissen.

Sowohl bei den Landwirten als auch bei den Verbrauchern treten Zielkonflikte zwischen Tierwohl, Umweltschutz und Klimawirkungen auf, die abgewägt werden müssen. Bei den meisten Bürgern überwiegt im Konflikt zwischen Aspekten des Tierwohls und anderen Nachhaltigkeitszielen der Wunsch nach mehr Tierwohl. Daraus resultiert die Erwartung an die Landwirtschaft, innovative Lösungen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Nutztierhaltung zu finden. Gespräche mit Landwirten haben gezeigt, dass ein Mehr an Tierwohl durchweg begrüßt wird.

Doch der Vermarktungserfolg von Innovationen in der Nutztierhaltung wird nicht im Stall, sondern am Supermarktregal entschieden. Daher hat der Handel die wohl wichtigste Rolle, denn dieser ist in der Lage, die oft nur latenten Präferenzen der Verbraucher nach nachhaltigen Produkten am Point of Sale aufzufangen. Untersuchungen zeigen, dass sich die Erwartungen an ein Produkt sehr stark auf das subjektive Empfingen auswirkt. So hat schon einzig das Wissen der Verbraucher über eine alternative Haltungsform bereits Einfluss auf die Geschmacksbewertung. Der Handel sieht derzeit jedoch keine eigenen Möglichkeiten der Beeinflussung auf die Kaufentscheidung.

Nutztierhaltung verstehen

Das Forschungsvorhaben „SocialLab“ zeigt den Bedarf für eine Diskussion zu Fragen der Weiterentwicklung der Nutztierhaltung aus Sicht verschiedener Akteure. Das Bild der Bevölkerung über Tierhaltung wird maßgeblich durch die Medien geprägt, wobei oft mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet werden. „Miteinander reden statt übereinander“ war deshalb eine Botschaft der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, um „die Nutztierhaltung in unserem Land so weiter zu entwickeln, dass sie gesellschaftlich akzeptiert und wirtschaftlich tragfähig ist“.

Hintergrund

Das Projekt „SocialLab – Nutztierhaltung im Spiegel der Gesellschaft”,“ ist ein Verbund der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem Thünen-Institut für Marktanalyse Braunschweig, der Georg-August-Universität Göttingen, der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Fachhochschule Südwestfalen Soest, der Technischen Universität München und dem privaten Forschungs- und Beratungsinstitut für angewandte Ethik und Tierschutz INSTET gGmbH. Das über das BMEL-Innovationsprogramm geförderte Projekt wird vom Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (ptBLE) betreut.

März 2019/ BLE/ Deutchsland.
https://www.ble.de

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