Nach den Rekordzahlen des Jahres 2016 sanken die EU-Schweinefleischexporte 2017 auf 2,6 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 9 % in der Menge, aber dank höherer Preise nur von 2 % im Wert entspricht. Dennoch lagen sie immer noch 15 % über dem Niveau von 2015. Dieser Rückgang war in erster Linie bedingt durch die Abnahme der Exporte nach China (-34 %), die nur teilweise durch bedeutende Zuwächse in anderen Abnehmerländern ausgeglichen wurde, wie etwa den USA (+31 %) und den Philippinen (+21 %). Auch die EU-Exporte von Schlachtnebenprodukten waren von der schrumpfenden Nachfrage aus China betroffen (-16 %) und gingen auf 1,3 Millionen Tonnen (-6 %) zurück. Die Abhängigkeit der EU von China bei den Schweinefleischexporten sank von 38 % im Vorjahr auf 28 % im Jahr 2017, was eine gewisse Flexibilität bei der Erschließung neuer Märkte für das europäische Schweinefleisch beweist. Bei den Schlachtnebenprodukten blieb jedoch die Abhängigkeit von China weiterhin hoch (53 %). Schlachtnebenprodukte machen mengenmäßig etwa 50 % der nach China ausgeführten Schweinefleischerzeugnisse und 34 % der gesamten Schweinefleischexporte der EU aus (wertmäßig 21 %).
Seit 2015 findet in China eine Neuordnung der Schweinefleischbranche statt. Infolge strengerer Umweltvorschriften werden Betriebe geschlossen oder umgesiedelt, während gleichzeitig die Modernisierung der Branche vorangetrieben wird. Aufgrund dessen erreichten die Importe Mitte 2016 ihren Höhepunkt und gingen dann bis Ende 2017 zurück. Erst im November 2017 kehrte sich die Tendenz um, und es wird erwartet, dass sich die Importe 2018 stabilisieren.
Die EU ist nach wie vor der mit Abstand größte Lieferant Chinas, auch wenn ihr Anteil von 75 % im Jahr 2015 auf 65 % im Jahr 2017 gesunken ist. Alle großen EU-Schweinefleischexporteure, die nach China liefern, mussten 2017 Mengeneinbußen hinnehmen: Spanien (-9 %), Deutschland (-44 %), Dänemark (-44 %) und die Niederlande (-28 %). Sowohl die USA als auch Kanada erhöhten ihren Anteil im Jahr 2017 auf jeweils 14 % (von 13 % bzw. 8 % im Jahr 2016).
Im Jahr 2018 werden die Exporte der EU aufgrund der niedrigen Preise und der erwarteten Produktionssteigerungen ihrer Hauptkonkurrenten (USA und Kanada) unter Druck geraten. Dies gilt jedoch auch für Brasilien, vor allem wenn das russische Einfuhrverbot für brasilianisches Fleisch aufrechterhalten wird. Dennoch wird davon ausgegangen, dass die EU-Exporte im Jahr 2018 infolge des steigenden Angebots um 2,5 % zunehmen werden.
Donnerstag, 5. April 2018/ GD Landwirtschaft und ländliche Entwicklung/ Europäische Union.
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