Die Lage des Agrarsektors in der EU ist aufgrund des Kostenanstiegs bei Energie und anderen Betriebsmitteln, der bereits vor der Invasion der Ukraine durch Russland bestand, nach wie vor deutlich angespannt und spitzt sich nun durch den Krieg und dessen Auswirkungen auf landwirtschaftliche Erzeugung, Preise und Handel weiter zu.
Wie die jüngsten Zahlen bestätigen, ist die Lebensmittelversorgung in der EU jedoch nicht gefährdet.
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Die Lage auf dem EU-Getreidemarkt gestaltete sich bis vor kurzem positiv. Die Preise waren für die Landwirte sehr hoch und die Ernteaussichten recht gut. Anlass zur Sorge gaben die lange Trockenperiode in bestimmten Regionen und die Hitzewellen im Mai. Deshalb wurde die letzte Getreideprognose der Kommission um mehr als 2 Mio. Tonnen nach unten korrigiert (von 295,8 auf 293,1 Mio. Tonnen). Diese Minderung betrifft in erster Linie Gerste und Mais (für die Maisernte war zuvor ein Rekordhoch prognostiziert worden), nicht aber Weichweizen.
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Die Aussichten für EU-Ausfuhren sind nach wie vor sehr positiv. Die Weichweizenausfuhren der EU werden sich Prognosen zufolge in der nächsten Saison auf 38 Mio. Tonnen belaufen und damit ihren bisherigen Höchststand erreichen. Die Gesamtausfuhren von Getreide (Weizen, Gerste, Mais) könnten etwa 54 Mio. Tonnen erreichen (und würden damit nur leicht hinter dem Rekordwert von 55 Mio. Tonnen im Zeitraum 2019/20 zurückbleiben).
- Positiv zu vermerken ist, dass in der EU-Ölsaatenerzeugung dank der Flächenvergrößerung (+6 %, insbesondere bei Sonnenblumen, für die die ÖVFAusnahmeregelung gilt) nun ein erheblicher Anstieg der Erzeugung, und zwar um denselben Prozentsatz, erwartet wird. Dank dieser positiven Entwicklung wird der EUMarkt mit der geringeren Verfügbarkeit von Ölsaaten aus der Ukraine umgehen können.
Juni 2022/ EK/ Europäische Union.
https://data.consilium.europa.eu