Der Gesamtwert des EU-Agrar- und Lebensmittelhandels erreichte 2021 einen Rekordwert von 328,1 Milliarden Euro und überstieg damit den Vorjahreswert um 7 %. Dies führte zu einem Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 67,9 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 8 % gegenüber 2020 entspricht.
Obwohl Schweinefleisch nach wie vor das Erzeugnis mit dem vierthöchsten Exportwert ist, gingen die Schweinefleischexporte um über 900 Millionen Euro (-9 %) zurück und verzeichneten damit den stärksten Rückgang aller Produktkategorien im Jahr 2021. China ist mit Abstand der größte Abnehmer von EU-Schweinefleisch (43 % der gesamten EU-Exporte). Nachdem die Lieferungen in das Land im Jahr 2020 einen Höchststand erreicht hatten, brachen sie 2021 um 31 % ein (3.929 Mio. EUR). Die Exporte in das Vereinigte Königreich gingen ebenfalls zurück (814 Mio. EUR im Jahr 2021, -17 % gegenüber 2020). Die Exporte nach Japan (dem zweitwichtigsten Exportmarkt für EU-Schweinefleisch) blieben mit 1.170 Mio. EUR stabil (+1 % gegenüber dem Vorjahr), während die Lieferungen in andere Partnerländer zwar zulegten, aber die Rückgänge auf den wichtigsten Exportmärkten nicht ausgleichen konnten. Weitere wichtige Abnehmerländer waren Südkorea, die Philippinen, die USA und Australien.
Die EU-Exporte von Getreide, Ölsaaten und verwandten Erzeugnissen entwickelten sich gut. Die Exportwerte der pflanzlichen Öle (außer Palm- und Olivenöl) stiegen um +30 % (+945 Mio.) und die von anderen Getreidearten um +34 % (+875 Mio.), was mit dem starken Anstieg der Weizenpreise – insbesondere in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 – zusammenhängen dürfte. Folglich sank die Wettbewerbsfähigkeit von Weizen gegenüber anderen Getreidearten, was sich negativ auf die EU-Weizenexporte auswirkte (-5 % im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr).
Im Jahr 2021 wurde Brasilien zum Hauptlieferanten von Agrar- und Lebensmittelerzeugnissen in die EU. Der Importwert stiegt um 19 % auf 13,5 Mrd. EUR, angetrieben vor allem durch die Einfuhren von Sojabohnen (+50 %), Kaffee (+25 %) und Ölkuchen (+13 %).
Die größten Zuwächse bei den Importwerten waren bei Sojabohnen (+ 1,5 Mrd. € bzw. 30 %) und Ölkuchen (+ 1,5 Mrd. € bzw. 24 %) zu beobachten, wobei auf diese beiden Produktkategorien 11 % der gesamten Agrar- und Lebensmittelimporte entfielen. Ausschlaggebend hierfür waren der starke Anstieg der Rohstoffpreise und die höheren Energiekosten. Die Tatsache, dass die Einfuhrmengen für Sojabohnen und Ölkuchen um 3 % bzw. 1 % zurückgingen, zeigt deutlich, dass der Anstieg der Importwerte durch den Preiseffekt verursacht wurde.
23. März 2022/ Europäische Kommission/ Europäische Union.
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