Obwohl sich die Fleischmärkte in der ersten Jahreshälfte gut entwickelten, hat sich die Situation in den letzten Monaten geändert, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Erträge infolge der hohen Futtermittelpreise und Inputkosten deutlich gesunken sind. Für den Schweinefleischsektor ist die Lage noch ernster, da das derzeitige Überangebot auf dem EU-Markt die Preise weiter nach unten drückt, während gleichzeitig die Futtermittelkosten steigen.
Auf der Tagung des Rates der Landwirtschaftsminister im vergangenen Oktober wiesen zahlreiche Delegationen aus mehreren Mitgliedstaaten auf die aktuelle Krise der Branche hin und forderten die Kommission auf, rasch Maßnahmen zur Bewältigung der Situation zu ergreifen. Wie der litauische Vertreter gestern vor dem Ministerrat erklärte, habe sich die Lage seitdem weiter verschlechtert. So führe derzeit das Zusammentreffen verschiedener äußerst negativer Faktoren, wie die Übersättigung des EU-Binnenmarktes aufgrund von Exportstörungen bei gleichzeitiger Produktionssteigerung, hohe Futtermittel- und Energiepreise, neue Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie die anhaltenden negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie, zu einer schwerwiegenden Schwächung der Branche. Im Falle Litauens lägen die Preise für Schweineschlachtkörper auf dem niedrigsten Stand seit 10 Jahren, und es bestehe die ernsthafte Gefahr, dass immer mehr Schweinefleischerzeuger die Produktion aufgeben, was für die Wirtschaft des Landes verheerend wäre. Angesichts dieser Situation forderte Litauen, unterstützt von den Delegationen aus Belgien, Bulgarien, Estland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Lettland, Österreich, Polen, der Slowakei, der Tschechischen Republik, Ungarn und Zypern, die Kommission auf, rasch auf diese außergewöhnliche Situation zu reagieren und durch die Bereitstellung von Unterstützungsmaßnahmen ein klares Signal zu setzen.
In seiner Antwort auf die von der litauischen Delegation vorgelegte gemeinsame Erklärung erinnerte der EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius an die bereits für die Mitgliedstaaten eingerichteten Maßnahmen zur Bewältigung der Probleme im Schweinesektor, insbesondere die staatlichen Beihilfen und Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, und forderte die Delegationen dazu auf, von diesen Instrumenten Gebrauch zu machen.
Montag, 15. November 2021/ Consilium/ Europäische Union.
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