Die Nachfrage nach Schweinefleisch dürfte 2019 zu einem Anstieg der EU-Exporte in Höhe von 12 % führen. Das Nachfragewachstum kommt vor allem aus China und ist auf die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in dem Land zurückzuführen. Aufgrund der geschrumpften Sauenbestände und der Umweltauflagen wird jedoch die Produktion im gleichen Zeitraum stabil bleiben. Im Jahr 2020 wird für die EU-Produktion ein Wachstum von rund 1,4 % erwartet.
Exportwachstum im Jahr 2019 aufgrund der steigenden Nachfrage aus China
Infolge der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in China ist eine Lücke zwischen Produktion und Verbrauch entstanden, die kurzfristig durch Importe nicht ausgeglichen werden kann. Die Experten rechnen mit einem Rückgang der chinesischen Produktion um 20-35 % im Jahr 2019, eine Menge, die sich bis auf das Doppelte des derzeitigen weltweiten Schweinefleischhandels belaufen könnte. Auch in anderen Ländern Asiens wie etwa Vietnam und Kambodscha breitet sich die ASP weiter aus, was die Verbraucher dazu zwingt, einen Teil ihres Schweinefleischverbrauchs durch andere Erzeugnisse zu ersetzen. Dies dürfte zu einer erhöhten Nachfrage nach anderen Proteinquellen führen, insbesondere Geflügelfleisch. In den ersten 4 Monaten des Jahres 2019 hat sich der Anteil der EU-Schweinefleischausfuhren nach China im Vergleich zum Vorjahr um 37 % (auf 43 % der Gesamtausfuhren) erhöht, was auf den Anstieg der Schweinefleischausfuhren um 60 % zurückzuführen ist. Auch die Lieferungen nach Vietnam haben sich mit einem Anteil von 2 % fast verdoppelt. Die EU-Gesamtausfuhren von Schweinefleisch haben in diesem Zeitraum um 17 % zugelegt (+6 % bei Schlachtnebenprodukten). Bis Ende 2019 dürften die Schweinefleischausfuhren der EU gegenüber dem Vorjahr um 12 % steigen, angetrieben durch die chinesische Nachfrage, aber gebremst durch das begrenzte Angebot. Im Jahr 2020 dürfte sich das Exportwachstum in ähnlicher Größenordnung fortsetzen.
Exportnachfrage wird sich erst 2020 im Produktionswachstum niederschlagen
Die Viehbestandszählung vom Dezember 2018 ergab einen 3%igen Rückgang der EU-Sauenbestände, was die Entwicklung der EU-Produktion trotz steigender Weltnachfrage und höherer Preise bremst. Infolgedessen sank die Schweinefleischproduktion in der EU im ersten Quartal 2019 um 0,7 % gegenüber dem Vorjahr. Unter den führenden EU-Produzenten konnte nur Spanien seine Produktion dank steigender Exporte erhöhen. Deutschland, die Niederlande und Polen verzeichneten hingegen deutliche Produktionsrückgänge. Den Erwartungen zufolge wird das EU-Schweinefleischangebot bis zum Jahresende stabil bleiben. Im Jahr 2020 dürfte die Produktion mit der zunehmenden Produktionskapazität der EU moderat wachsen (rund 1,4 %), trotz der hohen Preise und anderer bremsender Faktoren wie Umweltauflagen oder Verbraucherbedenken. Seit Mitte März sind sowohl die Schweinefleisch- als auch die Ferkelpreise deutlich gestiegen, angetrieben durch die steigenden Exporte nach China, die bis auf das hohe Niveau des Jahres 2017 geklettert sind. Es wird erwartet, dass der sichtbare Pro-Kopf-Verbrauch 2019 um 0,5 kg (auf 32,1 kg) sinken wird, da die hohen Preise den Verzehr anderer Fleischsorten, insbesondere Hähnchenfleisch, begünstigen werden.
Donnerstag, 4. Juli 2019/ GD Landwirtschaft/ Europäische Union.
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