Im Jahr 2020/21 wird die Gesamtgetreideproduktion der EU aufgrund des trockenen Sommers, der das Pflanzenwachstum negativ beeinflusste, voraussichtlich 274,3 Millionen Tonnen erreichen, 7 % weniger als im Jahr 2019/20. Die Weichweizenproduktion wird für 2020/21 auf 115,5 Millionen Tonnen geschätzt, wobei die Anbaufläche ein 13-Jahres-Tief erreicht hat. Beim Mais wird erwartet, dass die Produktion auf 63,1 Millionen Tonnen sinken wird, 10 % weniger als im letzten Jahr. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf niedrigere Erträge in der gesamten EU zurückzuführen.
Was Ölsaaten und Eiweißpflanzen betrifft, so wird erwartet, dass die gesamte Ölsaatenproduktion der EU 28,4 Millionen Tonnen erreichen wird, was einem leichten Anstieg von 1 % gegenüber 2019/20 entspricht. Dieser Anstieg wird durch die Rapsproduktion unterstützt, die sich mit voraussichtlich 15,8 Millionen Tonnen um 3 % gegenüber dem vergangenen Jahr steigern wird, aber im historischen Vergleich immer noch niedrig bleibt (15 % unter dem 5-Jahres-Durchschnitt). Die Produktion von Eiweißpflanzen dürfte 2020/21 mit 4,5 Millionen Tonnen deutlich zunehmen und sich gegenüber 2019/20 um 10 % verbessern. Auch der Verbrauch von Eiweißpflanzen wird dank einer stärkeren Verwendung in Futtermitteln und einer steigenden Nahrungsmittelnachfrage voraussichtlich um 5 % steigen.
Was das Schweinefleisch betrifft, so war die Produktion in der ersten Jahreshälfte zwar rückläufig (-0,9 % im Jahresvergleich), aber dank der günstigen Preise, der Erholung der Verbrauchernachfrage und der jüngsten Investitionen wurde in den letzten Monaten ein Produktionsanstieg beobachtet. Die erst kürzlich entdeckten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Deutschland, die zu Exportverboten führten, werden sich allerdings negativ auf den deutschen und damit auch auf den EU-Schweinefleischmarkt auswirken, sodass die Produktion von Schweinefleisch 2020 und 2021 um 0,5 % bzw. 1 % zurückgehen dürfte. Der Pro-Kopf-Verbrauch wird 2020 voraussichtlich um 1,1 % auf 32,8 kg sinken.
Die Schweinefleischexporte (ohne Schlachtnebenprodukte) stiegen in der ersten Jahreshälfte um mehr als 15 %, wobei sich die Lieferungen nach China verdoppelten und die Lieferungen nach Vietnam deutlich zunahmen. Die ASP-Fälle bei Wildschweinen in Deutschland führten zu sofortigen Handelsbeschränkungen für Exporte aus Deutschland an die wichtigsten Handelspartner China, Südkorea und Japan. Infolgedessen wurde die Prognose für 2020 um 2 % gegenüber dem Vorjahr nach unten korrigiert.
5. Oktober 2020/ Europäische Kommission/ Europäische Union.
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