Die EU-Ferkelproduktion wird 2020 voraussichtlich zwar keine Rekordhöhe erreichen, aber in Verbindung mit einem weiteren Anstieg der Schlachtgewichte dürfte die Schweinefleischproduktion den Prognosen zufolge auf das höchste offiziell gemeldete Niveau klettern.
In den meisten EU-Mitgliedstaaten, insbesondere in Deutschland, ist der Inlandsverbrauch immer noch rückläufig, sodass fast 4 Millionen Tonnen Schlachtkörperäquivalent (CWE) Schweinefleisch für den Export zur Verfügung stehen werden. Somit dürften mehr als 16 Prozent der Binnenproduktion in Drittländer exportiert werden, wobei vor allem China im Fokus der EU-Schweinefleischproduzenten stehen wird. Trotz des Anstiegs der Exportnachfrage wird die Schweinefleischproduktion in Deutschland, Frankreich, Bulgarien und Ungarn voraussichtlich zurückgehen. Den Erwartungen zufolge dürfte Spanien aufgrund neuer Investitionen Deutschland überholen und zum größten Schweinefleischproduzenten der EU werden.
Als Reaktion auf die chinesische Nachfrage nach Schweinefleisch ist der EU-Sauenbestand 2019 gewachsen. Auch die Nachfrage nach Ferkeln nahm 2019 wieder zu (allerdings erst, nachdem der Zuchtsauenbestand um 380.000 Sauen gesunken war). Diese Angebotsknappheit hat sich in den Ferkelpreisen niedergeschlagen. Die Ferkelpreise haben sich seit Ende 2018 verdreifacht. Die Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in China seit dem Sommer 2018 kurbelten die Nachfrage nach EU-Schweinefleisch und damit auch die Nachfrage nach Mastferkeln an. Aufgrund der außergewöhnlich guten Marktbedingungen für den Schweinezuchtsektor im Jahr 2019 hat sich der Sauenbestand in der EU um 216.000 Tiere vergrößert.
Für das Jahr 2020 werden 259,7 Millionen Schlachtungen in der EU prognostiziert, ein Wert, der 2016 und 2018 bereits überschritten wurde. Laut den Prognosen werden 2020 die spanischen Schlachtzahlen die deutschen übersteigen. Im Jahr 2019 wurde eine neue Anlage in Betrieb genommen, die bei voller Auslastung mit 30.000 Tieren pro Tag zum größten Schweineschlachtbetrieb der EU werden könnte.
Während die Schweinefleischproduktion in der EU wächst, ist der Binnenverbrauch mit rund 20,8 Mio. Tonnen CWE rückläufig. Der Verbrauch geht in den meisten Ländern leicht, in Deutschland jedoch deutlich zurück. Den Prognosen zufolge dürfte der gesamte Binnenverbrauch im Jahr 2020 auf etwa 20,3 Mio. CWE sinken, sodass 3,9 Mio. CWE für den Export zur Verfügung stehen werden. Es wird erwartet, dass im Jahr 2020 etwa 16,1 Prozent der Binnenproduktion in Drittländer exportiert werden. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass China der Hauptabnehmer der EU-Schweinefleischexporteure sein wird.
2. März 2020/ USDA/ Vereinigte Staaten
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