Seit Februar 2022 verzeichnen die Schweinefleischpreise in der EU eine rasche Erholung. Verstärkte Umweltschutzmaßnahmen, geringere Exportaussichten, anhaltend hohe Inputkosten und die Afrikanische Schweinepest (ASP) dürften jedoch die Produktion bremsen. Es wird erwartet, dass die Produktion in Deutschland (-14 %), Italien (-7,5 %) und Polen (-14 %) stark zurückgeht.
Da sowohl in Belgien als auch in den Niederlanden ähnliche Regelungen zur Verringerung der Umweltbelastung diskutiert werden, ist bereits mit einer vorausschauenden Anpassung der Produktion zu rechnen (-3 % in Belgien und Stabilisierung in den Niederlanden). Im Gegensatz dazu wird Spanien – der größte Produzent in der EU – seine Produktion im Jahr 2022 voraussichtlich weiter um etwa 3 % steigern. Es wird erwartet, dass die Schweinefleischproduktion im Jahr 2022 insgesamt um 4,7 % zurückgehen wird. Der Binnenverbrauch dürfte 2022 in der EU um 3,3 % sinken, was einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 31,7 kg entspräche.
Da China weiterhin bestrebt ist, seine Produktionskapazitäten für Schweinefleisch wieder vollständig aufzubauen, dürften die EU-Lieferungen in das Land wieder das Niveau von vor der Einschleppung der ASP erreichen und bis Ende 2022 voraussichtlich um 40 % zurückgehen, womit sie knapp über dem Niveau von 2016 liegen würden. Unterdessen verbessern sich die EU-Ausfuhren in das Vereinigte Königreich kontinuierlich. Sie werden 2022 voraussichtlich um 10 % zulegen und damit fast das Niveau von 2019 erreichen.
Die EU-Schweinefleischexporte in andere überseeische Bestimmungsländer werden 2022 voraussichtlich steigen. Für Japan, die Philippinen, die USA und Australien werden Anstiege von +20 % erwartet. Insgesamt dürften die EU-Schweinefleischexporte im Jahr 2022 um 9,6 % zurückgehen, aber damit immer noch ein Niveau erreichen, das 19 % über dem Durchschnitt von 2016-2018 liegt. Bei den Schweinefleischimporten der EU aus dem Vereinigten Königreich wird 2022 mit einem starken Wachstum gerechnet, und zwar um 34 %. Infolgedessen dürften die EU-Schweinefleischimporte insgesamt um 28 % steigen, womit sie aber immer noch um 21 % unter dem Durchschnitt der Jahre 2016-2018 liegen würden.
7. Juli 2022/ Europäische Kommission/ Europäische Union.
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