Landwirte von konventionell wirtschaftenden Betrieben können mit wenig Aufwand die Kosten für die drei Methoden der Ferkelkastration (chirurgische Kastration unter a) Inhalationsnarkose [Isofluran], b) Injektionsnarkose [Ketamin/Azaperon] und c) lokaler Anästhesie [Procain]) bewerten.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Rahmen der Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz das Projekt PraxiKaPIK/A „Praxiserprobungen der chirurgischen Kastration von Ferkeln unter Betäubung mittels Procain, Isofluran und Ketamin/Azaperon sowie postoperativer Schmerzausschaltung“ gefödert. Dieses Projekt wurde von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tierwissenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und dem Thünen-Institut für Betriebswirtschaft durchgeführt, um die verschiedenen Alternativen hinsichtlich ihrer arbeitswirtschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen für konventionelle Betriebe zu evaluieren.
Auf Basis der betriebswirtschaftlichen Bewertung der einzelnen Verfahren ist für die deutschen Ferkelerzeuger ein Tool als Entscheidungshilfe erstellt worden. Als Software dient das weit verbreitete Microsoft Excel, die Bedienung ist mit Hilfe einer Visual-Basic-Programmierung vereinfacht.
Bei der Dateneingabe werden produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Daten sowie der Betriebsstandort abgefragt. Nach der Eingabe individueller Betriebsdaten wird dem Landwirt eine Kalkulation der Mehrkosten für die im Versuch durchgeführten Kastrationsverfahren aufgelistet und die zusätzliche Arbeitszeitbelastung berechnet. Die Ergebnisse werden auf einem einseitigen Report dargestellt und können ausgedruckt werden.Die Kalkulationen können beliebig wiederholt werden.
Die Ergebnisse basieren auf den Werten der Versuchsergebnisse aus diesem Projekt. Der eingegebene Betrieb wird nach den Kategorien Betriebs- und der Beleggruppengröße den Werten in der Ergebnisdatenbank zugeordnet und durch die betriebsindividuellen Annahmen zum Lohnansatz und dem aktuellen Ferkelpreis ergänzt. Die Ergebnisse sollen dem Anwender einen Überblick und eine Größenordnung vermitteln, wie sich die Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration in seinem Betrieb auswirken können. Eine vollständige Gewinn- und Verlustrechnung kann an dieser Stelle nicht erstellt werden. Ebenso werden keine betriebsspezifischen Gegebenheiten, die für den Ablauf einer Narkoseanwendung relevant sein können, berücksichtigt.
November 2019/ Thünen Institut/ Deutschland.
https://www.thuenen.de