Der Europäische Tierärzteverband (FVE) sorgt sich um die Gesundheit und das Wohlergehen von Tieren. Ein Thema, das immer wieder Anlass zu ernster Sorge gibt, ist die Tierschutzfrage beim Langstreckentransport und -export von Nutztieren, da die geltenden Normen häufig nicht eingehalten werden. Insbesondere im Sommer können die hohen Temperaturen schwerwiegende Auswirkungen auf das Wohlbefinden der transportierten Tiere haben.
Im Sommer 2018, bei Temperaturen über 30°C, wurden wieder über 500 Sendungen aus der EU in Drittländer exportiert. Aus verschiedenen Gründen können die Wartezeiten an den Grenzen für LKWs sehr lang sein. Die Tiere, die in einigen Fällen bereits Tausende von Kilometern zurückgelegt haben, müssen in den Fahrzeugen bleiben, ohne genügend Platz zum Ausruhen zu haben, wobei darüber hinaus die Möglichkeiten, sie mit Futter, Wasser und Pflege zu versorgen, sehr begrenzt sind. Die sehr hohen Temperaturen verschärfen die Situation und führen zu Tierleid, Erschöpfung und manchmal sogar zum Tod der Tiere.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, denn dies darf nicht so weitergehen. Daher appelliert der FVE an
- die Tiertransporteure, ihre Fahrten gut vorzubereiten und die Anforderungen der Transportverordnung 1/2005 einzuhalten. Es ist nicht akzeptabel, ernste Risiken für die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere in Kauf zu nehmen, indem ein Langstreckentransport von Tieren durchgeführt wird, bei dem zu Beginn der Fahrt bereits klar ist, dass wahrscheinlich Probleme auftreten werden.
- alle Beteiligten, die guten und besseren Praktiken anzuwenden, die im Rahmen des Animal Transport Projects entwickelt wurden, um den Tierschutz beim Transport zu optimieren, sowie das EU-Factsheet zur Ausfuhr lebender Tiere in die Türkei zu berücksichtigen.
- die zuständigen Behörden der Ausfuhrländer, die Verantwortung für eine strengere, einheitlichere Umsetzung und strikte Durchsetzung der Transportverordnung zu übernehmen.
- die Amtstierärzte, nur dann Zertifikate zu unterzeichnen und die Verladung zu genehmigen, wenn nachgewiesen ist, dass alle gesetzlichen Anforderungen (Fahrtdauer, Entladung, Tränken, Fütterung usw.) bis zum Bestimmungsort gewährleistet sind, sowie die zuständigen Behörden, ihre Amtstierärzte darin zu unterstützen.
- Extreme Temperaturen:
- die EU-Länder, ein „Hitze“-Protokoll für alle Transporte (Kurz- und Langstrecken) einzuführen, wenn die Temperaturen bei über 30° liegen;
- die EU-Länder, in Zeiten, in denen die Temperaturen voraussichtlich bei über 30º liegen werden, Langstreckenexporte von Tieren zu vermeiden, da in diesen Fällen der Tierschutz gefährdet ist;
- die zuständige Behörde, ihre Amtstierärzte zu unterstützen, wenn diese sich weigern, in Fällen, in denen die Temperaturen zu einem Zeitpunkt der Reise voraussichtlich bei über 30º liegen werden, die Zertifikate zu unterzeichnen.
- die Grenzbehörden, praktische Maßnahmen zu ergreifen, um die für die Abfertigung an der Grenze erforderliche Zeit so weit wie möglich zu verkürzen, sowie angemessene Einrichtungen für ein eventuell notwendiges Entladen und die Pflege der Tiere zu schaffen.
- alle Beteiligten, Langstreckentransporte von Tieren so weit wie möglich zu vermeiden, insbesondere wenn lange Verkehrsstaus, hohe Temperaturen oder sonstige Umstände erwartet werden, die den Tierschutz gefährden könnten.
- alle Beteiligten, ihren Teil der Verantwortung für den Tierschutz zu übernehmen und alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um das Wiederauftreten bereits bekannter Probleme zu verhindern.
- Das Problem lässt sich auf sehr effektive Weise lösen, wenn anstelle lebender Tiere Schlachtkörper bzw. tierische Erzeugnisse transportiert werden. Der FVE möchte daher Folgendes bekräftigen: Tiere sollten so nah wie möglich am Geburtsort aufgezogen und so nah wie möglich am Produktionsort geschlachtet werden.
Montag, 8. Juli 2019/ FVE/ Europäische Union.
https://www.fve.org