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Laut der Frühjahrsausgabe des kurzfristigen Ausblicks der EU-Kommission auf die EU-Agrarmärkte im Jahr 2022 dürften die hohen Inputkosten die Schweinefleischproduktion in diesem Jahr bremsen, während der Brexit und die ASP-Problematik sich weiterhin auf den Handel auswirken werden.
Gegen Ende 2021 verschlechterten die hohen Inputkosten bei gleichzeitig niedrigen Schweinefleischpreisen die Margenaussichten der EU-Schweineproduzenten, was diese dazu veranlasste, die Zahl der Zuchtsauen im Laufe des Jahres 2021 um 3,6 % zu reduzieren. Nun sind jedoch die Schweinefleischpreise bis Mitte März 2022 innerhalb eines Monats um 32 % gestiegen und liegen derzeit bei 178 EUR/100 kg (16 % über dem Fünfjahresdurchschnitt). Es ist allerdings ungewiss, ob sich diese Tendenz fortsetzen wird. Ohnehin dürfte der Anstieg nicht ausreichen, um die Verluste der vergangenen Monate und die gestiegenen Inputkosten (Energie und Futtermittel), die voraussichtlich anhalten werden, auszugleichen.
Infolge dieser reduzierten Gewinnspannen wird erwartet, dass die EU-Schweinefleischproduktion 2022 um 3 % zurückgeht. Aufgrund der ASP-Problematik dürfte der Produktionsrückgang im Jahr 2022 in DE, PL und RO am stärksten ausfallen. In DK dagegen wird die Produktion voraussichtlich stabil bleiben und in ES um 3 % steigen.
Die Tiere könnten jünger – und leichter – als üblich zur Schlachtung gebracht werden, um Futterkosten zu sparen, da die Futterverwertung mit zunehmendem Alter der Tiere abnimmt. Das durchschnittliche Schlachtkörpergewicht stieg im Zeitraum 2011-2021 kontinuierlich um etwa 400 g/Jahr und erreichte 2021 94 kg. Der Verbrauch von Schweinefleisch nahm im Jahr 2021 um 2,9 % zu. Die geringere Verfügbarkeit könnte im Jahr 2022 zu einem Rückgang des Verbrauchs um 3,1 % führen.
Die EU-Schweinefleischexporte nach China sind 2021 zurückgegangen und werden voraussichtlich weiter sinken, wie die spanischen Exportziele eindrucksvoll zeigen. Die meisten asiatischen Länder erkennen das Prinzip der Regionalisierung bei den Exporten aus von der ASP betroffenen EU-Ländern nicht an. Aus diesem Grund verlor DE beispielsweise Ende 2020 seinen Zugang zum chinesischen und japanischen Markt. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Ausfuhren in die Ukraine, nach Belarus und Russland nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine drastisch zurückgehen werden. Der Verlust dieser Exportmöglichkeiten dürfte nur teilweise durch die Erholung der Ausfuhren in das Vereinigte Königreich und die höheren Chancen für Exporte in die Philippinen, die USA, nach Australien, Vietnam, Chile und in die Elfenbeinküste ausgeglichen werden. Insgesamt wird erwartet, dass die Schweinefleischexporte im Jahr 2022 um 2,2 % zurückgehen werden.
Die EU-Importe aus dem Vereinigten Königreich gingen 2021 deutlich zurück, erholten sich aber zum Jahresende. Es wird davon ausgegangen, dass sie 2022 weiter ansteigen werden, da die im Zusammenhang mit dem Brexit aufgetretenen logistischen Probleme allmählich gelöst werden. Den Erwartungen zufolge dürften die EU-Schweinefleischimporte im Jahr 2022 um 9,1 % zulegen, aber im Vergleich zu den Exporten sehr niedrig bleiben.
5. April 2022/ Europäische Kommission/ Europäische Union.
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