Nach der Wirtschaftskrise und einem starken Einbruch im Jahr 2013 (bedingt durch die Umstrukturierung des Milchsektors, neue Vorschriften für den Schweinefleischsektor und das allgemein knappe Fleischangebot) hat sich der Verbrauch seit 2013 deutlich erholt (+4,7 kg pro Kopf bis 2019). Dies ist auf die verbesserte wirtschaftliche Situation der Haushalte und das trotz steigender Exportmengen reichliche Angebot an Fleisch aller Kategorien zurückzuführen.
Trotzdem wird erwartet, dass der Pro-Kopf-Fleischverbrauch in der EU bis 2030 aus verschiedenen Gründen von 69,8 kg auf 68,7 kg zurückgehen wird. Hierzu gehören wachsende soziale und ethische Bedenken, Umwelt- und Klimasorgen, gesundheitsbezogene Vorbehalte, eine alternde europäische Bevölkerung (die kleinere Portionen isst) und eine geringere Verfügbarkeit von Fleisch auf dem heimischen Markt. Diese insgesamt rückläufige Tendenz wird mit einer Verschiebung im Warenkorb einhergehen.
Bei Rindfleisch dürfte sich der Abwärtstrend fortsetzen. Des Weiteren wird sich voraussichtlich der derzeit bestehende Trend, Schweinefleisch durch Geflügel zu ersetzen, noch verstärken, da die Importnachfrage nach Schweinefleisch in Asien steigt. Es wird erwartet, dass der Schaffleischverbrauch infolge der Diversifizierung der fleischlichen Ernährung und der Veränderungen in der EU-Bevölkerung (religiöse Überzeugungen und Migration) leicht ansteigen wird. Weitere Trends, die in Bezug auf den Fleischverbrauch zu berücksichtigen sind: sich ändernde Ernährungsmuster (Flexitarier, Vegetarier und Veganer), insbesondere bei jungen Verbrauchern; die zunehmende Bedeutung, die die Verbraucher der Herkunft von Fleisch und der Art und Weise seiner Erzeugung (Bio-Aufzucht, Tierschutz, ökologischer Fußabdruck) beimessen; und eine Verlagerung von Frischfleisch hin zu mehr verarbeitetem Fleisch und Fleischzubereitungen.
Laborfleisch könnte zu einem Konkurrenten für Fleisch werden, aber die Verbraucherakzeptanz und der ökologische Fußabdruck sind noch unklar. Insgesamt ist die rückläufige Tendenz in den verfügbaren Statistiken noch nicht sichtbar. Unterschiedliche Trends in den EU-Mitgliedstaaten erschweren die Bewertung auf EU-Ebene noch weiter. Obwohl die oben genannten Faktoren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem zukünftigen Abwärtstrend führen werden, ist der genaue Zeitpunkt der Wende nicht vorhersehbar.
Dienstag, 10. Dezember 2019/ GD Agri/ Europäische Union.
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