Produktion
Es wird erwartet, dass die Gesamtproduktivität weiter steigen wird, da sich die Fruchtbarkeitsraten und die Futterverwertung dank weiteren Verbesserungen in der Genetik und den Produktionssystemen verbessern. Bis zum Ende des Prognosezeitraums dürfte die EU-Schweinefleischproduktion aufgrund einer rückläufigen Inlandsnachfrage leicht zurückgehen (-0,2 % pro Jahr).
Handel
Die weltweite Importnachfrage nach Schweinefleisch wird voraussichtlich steigen, jedoch langsamer als im letzten Jahrzehnt. Für den Prognosezeitraum wird ein jährlicher Anstieg von 0,7 % erwartet (insgesamt 724.000 t), sodass 2030 8,7 Mio. t erreicht werden dürften. Bei zwei großen EU-Handelspartnern in Asien ist mit einem deutlichen Wachstum zu rechnen: den Philippinen (+155.000 t) und Vietnam (+112.000 t).
Sollte die chinesische Nachfrage nach EU-Schweinefleisch aufgrund der Auswirkungen der ASP in China erheblich steigen, würden sich die Aussichten für 2019 in dem Maße ändern, wie die EU-Preise steigen und auch die Produktion zunimmt. Treten dagegen neue ASP-Ausbrüche in der EU auf, könnten die Handelsströme der EU erheblich gestört werden, insbesondere wenn eines der Hauptexportländer betroffen sein sollte.
Es wird davon ausgegangen, dass das russische Einfuhrverbot für EU-Schweinefleisch bis Ende 2019 bestehen bleiben wird. Doch selbst wenn das Verbot aufgehoben wird, dürften sich die ehrgeizigen Selbstversorgungsziele des Landes und die geringere Kaufkraft in niedrigeren Importen aus der EU widerspiegeln. Die Selbstversorgungsquote Russlands ist bereits von 79 % im Jahr 2013 auf 91 % im Jahr 2018 gestiegen. Darüber hinaus verbietet Russland seit Dezember 2017 auch die Einfuhr von brasilianischem Schweinefleisch, da befürchtet wird, dass es den Wachstumsförderer Ractopamin enthält. Und dies, obwohl Brasilien 2017 einen Anteil von 90 % an den russischen Schweinefleischimporten hatte. Somit ist Russland 2018 praktisch autark. Im vergangenen November hob Russland dieses Verbot allerdings teilweise wieder auf und erlaubte fünf brasilianischen Lieferanten, ihre Lieferungen wiederaufzunehmen, wobei die größten Unternehmen jedoch weiterhin ausgeschlossen bleiben. Die US-Schweinefleischproduktion nimmt rasant zu und damit auch die Exportverfügbarkeit. Angesichts der wettbewerbsfähigen US-Preise wird erwartet, dass die USA ihren Anteil an den Weltexporten erhöhen werden, während der Anteil der EU leicht sinken dürfte. Es wird erwartet, dass die Produktion in Brasilien noch schneller als in den USA wachsen wird, aber dieser Zuwachs wird vor allem in den heimischen Markt gehen, während der Anteil am internationalen Handel auf dem derzeitigen Niveau bleiben wird. Die EU-Exporte dürften langsam zulegen und am Ende des Prognosezeitraums fast 2,7 Mio. t erreichen. Dies würde einem Anteil von etwa 30 % am weltweiten Schweinefleischhandel entsprechen, während der Anteil der USA voraussichtlich bis zu einem Drittel ausmachen wird.
Verbrauch
Es wird erwartet, dass der EU-Verbrauch langsam sinken wird. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Schweinefleisch in der EU ging 2012-2013 erheblich zurück, als hohe Preise die Wettbewerbsfähigkeit von Schweinefleisch im Vergleich zu anderem Fleisch schwächten. Seitdem hat sich der Verbrauch erholt und hielt sich bei über 32 kg pro Kopf und Jahr, mit einigen Schwankungen aufgrund unterschiedlicher Verfügbarkeit. Im Jahr 2018 dürfte der Pro-Kopf-Verbrauch bei hoher Verfügbarkeit auf 32,5 kg steigen und danach bis 2030 langsam auf 31,6 kg sinken. Die Unterschiede zwischen dem Pro-Kopf-Verbrauch in der EU15 und der EU-N13 dürften mit 30,5 kg bzw. 36,4 kg im Jahr 2030 weiterhin fortbestehen.
Donnerstag, 6. Dezember 2018/ GD Agri/ Europäische Union.
https://ec.europa.eu