Laut dem jüngsten vierteljährlichen Schweinefleischbericht der Rabobank von Christine McCracken wird erwartet, dass sich die durch die hohe Inflation verursachten niedrigeren Reallöhne im letzten Quartal 2022 und in der ersten Jahreshälfte 2023 negativ auf den Proteinkonsum auswirken werden.
Nach enttäuschenden Ernten in den USA, Teilen Europas und Asiens bewegen sich die Lagerbestände an Getreide und Ölsaaten beinahe auf einem Rekordtief, während die Preise einen historischen Höchststand erreicht haben. Die Ausweitung der Anbauflächen für Mais und Sojabohnen in der südlichen Hemisphäre könnte dazu beitragen, den Druck im Jahr 2023 zu verringern, dürfte ihn aber nicht beseitigen.
Die Rabobank geht davon aus, dass die weltweite Schweinefleischproduktion im Jahr 2022 um 2 % zurückgehen und im Jahr 2023 kaum wachsen wird, da die Produktion in den wichtigsten Erzeugerregionen deutlich niedriger ausfallen dürfte. Die historisch hohen globalen Produktionskosten begrenzen in den meisten Regionen die Ausweitung der Bestände. Angesichts der geringen Aussichten auf eine Kostenentlastung und der eingeschränkten Visibilität im Hinblick auf die Stärke der Verbrauchernachfrage in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld im Jahr 2023 haben die Erzeuger ihre Pläne zur Aufstockung ihrer Bestände zurückgeschraubt.
Weitere Daten des Berichts:
Nordamerika: Die Produktion ging als Reaktion auf hohe Kosten, Probleme im Gesundheitsbereich und gesetzliche Regelungen zurück. Die Exporte haben sich aufgrund der starken Währung und der hohen relativen Kosten für Schweinefleisch verlangsamt. Die Inlandsnachfrage bleibt bei nachlassender Konjunktur stabil.
Europa: Die Rabobank geht davon aus, dass die Produktion im Jahr 2022 aufgrund des anhaltenden Margendrucks um 4-5 % gegenüber dem Vorjahr zurückgehen wird. Die Verbrauchernachfrage wird auf dem Prüfstand stehen, da die Verbraucher im Winter mit höheren Energierechnungen konfrontiert werden.
China: Das Angebot an Schweinen bleibt knapp, was die Preise weiter steigen lässt. Die Nachfrage nach Schweinefleisch könnte sich trotz der Auswirkungen der Corona-Maßnahmen verbessern. Nach Schätzungen der Rabobank ist der Gesamtbestand an Schweinen im Vergleich zum Vorjahr um über 6 % gesunken.
Brasilien: Die Erzeuger verbessern ihre Gewinnspannen, sehen sich aber immer noch Herausforderungen gegenüber. Die Exporte stehen mit einem Rückgang von 5 % seit Jahresbeginn weiterhin unter Druck.
Südostasien: Die Afrikanische Schweinepest beeinträchtigt nach wie vor die Produktion, aber die Erholung ist bereits im Gange. Hohe Inputkosten drücken auf die Margen.
Japan: Die Importe von Tiefkühlprodukten bleiben hoch. Die Klassische Schweinepest beeinträchtigt die heimische Produktion.
31. Oktober 2022/ Rabobank.
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