Die Preise für Schweinefleisch sind weltweit auf den meisten Märkten stark gestiegen, da die Verarbeiter um eine ausreichende Versorgung rangeln. Höhere Verluste durch Krankheiten in wichtigen Erzeugerregionen sowie die verzögerten Auswirkungen der Betriebsauflösungen während der Pandemie haben das verfügbare Angebot an Schweinen reduziert. Die Rabobank rechnet mit einer allmählichen Erholung der Bestände, doch die höheren Aufzuchtkosten und die Unsicherheit bei der Nachfrage dürften das Wachstumstempo dämpfen. Gerade als die Nachfrage zu steigen beginnt, haben geringere Produktionserwartungen zu einer Unterversorgung des Marktes mit Schweinefleisch geführt. Dieses Ungleichgewicht hat die Schweinefleischpreise in vielen Märkten stark in die Höhe getrieben, was langsam an die Verbraucher weitergegeben wird und damit zu den allgemeinen inflationären Tendenzen beiträgt.
China: Bestandsverluste durch neue ASP-Ausbrüche und Herausforderungen bei der Tiergesundheit verlangsamen die Erholung. Der Sauenbestand liegt zwar unterhalb früherer Prognosen, ist aber gegenüber 2020 stabil geblieben und wird bis zum Jahresende wachsen, da die Aufstockungsmaßnahmen fortgesetzt werden. Trotz einer prognostizierten Produktionssteigerung wird China weiterhin ein Schweinefleischdefizit aufweisen und große Mengen importieren. Die Nachfrage ist aufgrund der Pandemie und der hohen relativen Schweinefleischpreise im Einzelhandel schwach.
USA: Aufgrund eines knapperen Angebots an Schweinen auf dem Markt und hohen Schweinefleischnotierungen sind die Schweinepreise im bisherigen Jahresverlauf um 68 % gestiegen. Gestützt werden sie des Weiteren durch die robuste Nachfrage nach Schinken und Bäuchen, in Kombination mit geringeren Importen und begrenzten Tiefkühlbeständen. Arbeitskräfte sind weiterhin knapp, was ebenfalls zu höheren Produktpreisen beiträgt. Die hohen Schweinefleischpreise belasten die Exporte und werden sich wahrscheinlich auch weiterhin auf die Mengen auswirken.
Europa: Die EU-Schweinepreise sind aufgrund eines knappen Schweineangebots und der allmählichen Verbesserung der Nachfrage seit Jahresbeginn um 22 % gestiegen. Sie liegen zwar immer noch deutlich unter dem exportgetriebenen hohen Niveau des letzten Jahres (-16 % im Jahresvergleich), aber ihr Anstieg trägt dazu bei, die steigenden Futterkosten auszugleichen. Trotz der schwierigen Bedingungen wächst die Produktion in Spanien, Dänemark und den Niederlanden und gleicht damit leichte Rückgänge in Deutschland und Italien aus. Die Exporte bleiben stark, trotz ASP-bedingter Handelsverbote für deutsches Schweinefleisch.
Brasilien: Nach Verzögerungen bei der Aussaat und einer enttäuschenden ersten Ernte haben die Erzeuger Mühe, die um 99 % gestiegenen Futterkosten aufzufangen. Die aufgrund der Lockdowns und dem Ende der Konjunkturanreize schwache Inlandsnachfrage nach Schweinefleisch gleicht die Rekordexporte mehr als aus und drückt die Preise für Schweine und Schweinefleisch.
5. Mai 2021/ Rabobank.
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