„Das wichtigste Thema für die internationalen Schweinefleischmärkte ist in den letzten Monaten der starke Rückgang der chinesischen Importnachfrage, der das Risiko einer globalen Überversorgung der Märkte nach sich zieht“, erläutert Chenjun Pan, RaboResearch Senior Analyst - Animal Protein. „Wir erwarten jedoch, dass die Einfuhren Chinas im restlichen Verlauf des Jahres wieder etwas zunehmen.“ Obwohl der von der Rabobank errechnete Fünf-Nationen-Preisindex auf eine Tendenz zu steigenden Preisen hindeutet, dürften die Einfuhren der wichtigsten Importländer weiterhin ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen.
Die Produktionsstruktur des chinesischen Schweinefleischsektors hat unter der strengeren Durchsetzung der Umweltschutzgesetzgebung gelitten. Obgleich zahlreiche kleine Schweinehaltungen den Betrieb aufgegeben haben, hält die Rabobank an ihrer Prognose für 2017 fest und erwartet eine Zunahme der Produktion von 2 %. Die Preise dürften ihren Abwärtstrend fortsetzen, nachdem sie sich im Sommer auf einem hohen Niveau gehalten haben. Die Schweinefleischeinfuhren gingen in den ersten acht Monaten um 27 % zurück, könnten aber im vierten Quartal 2017 wieder ansteigen.
Die Importnachfrage Chinas hat in den vergangenen ein bis zwei Jahren zu Verzerrungen auf den internationalen Schweinefleischmärkten geführt, ebenso wie die Entwicklung der Preise für bestimmte Teilstücke. „Der Preis für Schweinebäuche erreichte in den USA und einigen anderen Märkten Rekordniveaus infolge der starken Nachfrage“, so Justin Sherrard, RaboResearch Global Strategist - Animal Protein.
Weitere Highlights des Rabobank-Berichts „Pork Quarterly Q4 2017“ sind:
EU: Exporte weiterhin rückläufig
Die hohen Preise im ersten Halbjahr 2017 trugen zwar einerseits zur Schwächung der Exporte bei, da sie sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der EU bei den Handelsströmen auswirkten, doch andererseits lösten sie auch eine Ausweitung der Sauenbestände aus. Daher wird sich vermutlich die Tendenz der in diesem Jahr leicht rückläufigen Produktion im Jahr 2018 wieder umkehren. Die EU wird sich um neue Exportmöglichkeiten für die zusätzliche Produktion bemühen.
USA: Preise geraten mit wachsender Produktion unter Druck
Die US-amerikanische Schweinefleischproduktion wird auch in den kommenden Monaten weiter zunehmen. Es wird erwartet, dass die Preise unter dem Angebotsdruck nachgeben werden. Eine starke Währung dürfte das Exportgeschäft zusätzlich belasten. Da die schwächere Nachfrage aus China durch eine verstärkte Nachfrage aus Mexiko kompensiert wird, ist damit zu rechnen, dass sich die Gesamtexporte des Jahres 2017 im Vergleich zu 2016 verbessern werden.
Brasilien: Exporte nach China deutlich gesunken
Die brasilianischen Schweinefleischausfuhren haben in den ersten neun Monaten des Jahres wertmäßig um rund 18 % zugenommen. Mengenmäßig gingen sie allerdings um rund 4 % zurück, insbesondere aufgrund der Verlangsamung der chinesischen Schweinefleischimporte. Angesichts der günstigen Futtermittelkosten ist zu erwarten, dass die brasilianische Produktion im vierten Quartal 2017 weiter steigen wird.
Donnerstag, 26. Oktober 2017/ Rabobank/ Niederlande.
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