China: Produktionsverlagerung geht weiter
Die fortgesetzte, staatlich verordnete Verlagerung der Schweinefleischproduktion dürfte weiterhin für gute Preisniveaus sorgen und die Einfuhren in den kommenden Monaten stabilisieren. Das nationale Angebot wird sich voraussichtlich ab dem dritten Quartal langsam erholen, da die Investitionen der letzten Jahre ihre Wirkung zeigen und Früchte tragen werden.
EU: hohe Preise infolge des knappen Angebots
Der europäische Schweinemarkt boomt mit rasch steigenden Preisen, die eine Folge der Verknappung des Angebots sind. Diese Tendenz wird auch zum Sommer hin noch anhalten, nachdem die Ferkelpreise im ersten Quartal Rekordhöhen erreichten. Die Exporte sind weiterhin die Wildcard für Marktpreisspitzen, wobei die hohen Preise die Wettbewerbsposition verschlechtern und sich somit auch auf die Erträge auswirken.
USA: Exporte ausschlaggebend für das Preisniveau
Die Prognose eines Wachstums von 4 % im Jahr 2017 ist die treibende Kraft in der US-Schweinefleischindustrie. Mit einem Verbrauch auf Rekordhöhe werden letztendlich die Exporte das endgültige Preisniveau bestimmen. Die derzeit niedrigen Preise sind eine große Herausforderung für den größten Exportkonkurrenten, die EU.
Brasilien: Fleischskandal hat nur geringe Auswirkungen auf die Exporte
Brasilien verzeichnet in allen Hauptabnehmerländern, insbesondere China, ein kontinuierliches Wachstum des Liefervolumens und baut damit seine Position in den Schweinefleisch-Exportmärkten immer weiter aus. Wenn überhaupt, hat sich der jüngste Fleischskandal nur geringfügig auf die Exportmengen und Preise ausgewirkt.
Veränderungen bei Produktionsvolumen und Preismustern
Viele Jahre lang funktionierte die globale Schweinefleischindustrie auf recht simple Weise. Man produzierte so viel Schweinefleisch wie möglich und verkaufte es weltweit an den Höchstbietenden. Die Schlüsselvariablen waren dabei die Produktivität, das Produktionsvolumen und der Preis eines zunehmend „schlankeren“ Erzeugnisses. Dies führte dazu, dass Schweinefleisch zu einem austauschbaren Massenprodukt wurde und der Wettbewerb wuchs.
Angesichts der Bedenken der Verbraucher im Hinblick auf das Tierwohl, die menschliche Gesundheit und den Umweltschutz hat dieser traditionelle Produktionsansatz jedoch begonnen, sich zu verändern. Infolge verschiedener Lebensmittelskandale wuchsen darüber hinaus die Forderungen des Einzelhandels und der Lebensmittelindustrie nach einer besseren Rückverfolgbarkeit. Diese Tendenz ist nicht nur in den Industriestaaten zu beobachten, sondern – aufgrund der sozialen Medien – zunehmend auch in den Städten der Entwicklungsländer.
Dienstag, 25. April 2017/ Rabobank/ Niederlande.
https://www.rabobank.com