Die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen China und den USA werden zu Verzerrungen auf den Märkten führen und die Schweinefleischpreise in Nordamerika unter Druck setzen, während sie den Produzenten in Asien, Europa und Südamerika ein gewisses Aufwärtspotenzial bieten. „Die mögliche Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA sowie die laufenden Verhandlungen über eine Modernisierung des NAFTA-Abkommens schaffen ein erhöhtes Risikobewusstsein", so Christine McCracken, Senior Analyst - Animal Protein. „Das Auftreten von Krankheiten trägt ebenfalls zu dieser Unsicherheit bei, darunter auch die Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Europa. Angesichts so vieler Bedrohungen in einem volatilen Geschäftsumfeld werden sich Agilität und Flexibilität als entscheidender Wettbewerbsvorteil für die Schweinefleischproduzenten herausstellen.“
Weitere Highlights des Rabobank-Berichts „Pork Quarterly Q2 2018“
China: Handelspolitik stützt die Preise
Stark sinkende Schweinepreise (-30 % seit Jahresbeginn) drücken auf die Margen, da der Markt weiterhin überversorgt ist. Die angekündigten Zölle auf US-Schweinefleisch tragen zur kurzfristigen Stabilisierung der Märkte bei, dürften aber den Marktdruck nicht vollständig ausgleichen. Mögliche Zölle auf US-Sojabohnen erhöhen den Kostendruck zusätzlich. Es wird damit gerechnet, dass die Verluste weiterhin anhalten, sich aber in dem Maße abschwächen werden, wie sich die Produktion der Branche einpendelt. Die Nachfrage nach Schweinefleisch wird, gestützt durch Frühlingsfeste und niedrige Kosten, weiterhin gut sein.
USA: Produktion und Handel belasten die Märkte
Die Fortsetzung des geplanten Wachstums im Jahr 2018 hat saisonale Produktionsrekorde zur Folge, während gleichzeitig Handelsstörungen und Verzögerungen bei der Steigerung der Kapazitäten die Nachfrage dämpfen. Kurzfristige Änderungen der Produktionspläne dürfte es kaum geben, da die Branche über ein Finanzpolster verfügt, um dem derzeitigen Abschwung standzuhalten. Vor dem Hintergrund der laufenden NAFTA-Neuverhandlungen und dem Handelskrieg mit China dürften die Pläne für eine Produktionssteigerung noch einmal überdacht werden.
EU: steigendes Angebot sorgt für Preisdruck
Das Produktionswachstum und schwächere Exporte dürften den Margenanstieg im Jahr 2018 bremsen. Das allmähliche Wachstum der Schweinebestände spiegelt die guten Ergebnisse des vergangenen Jahres und eine Erholung der Produktivität wider. Für die EU wird nicht mit einer starken Belebung der Nachfrage aus China gerechnet, aber die Exporte nach Japan und Südkorea dürften ein gewisses Wachstum verzeichnen. Die ASP (und die damit einhergehende Gefährdung der Exporte) ist und bleibt eine ernste Bedrohung für den Markt.
Brasilien: Exporte nach China federn Verluste ab
Ein Anstieg der Exporte nach China und Hongkong trägt derzeit dazu bei, den verlorenen Zugang zum früheren Hauptabnehmermarkt Russland auszugleichen. Dennoch kämpfen die brasilianischen Erzeuger weiterhin mit schwachen Schweinefleischpreisen und gestiegenen Futterkosten. Angesichts des aktuellen Ergebnisniveaus wird erwartet, dass sich das Produktionswachstum im kommenden Jahr verlangsamt.
April 2018/ Rabobank/ Niederlande.
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