„Die großen Veränderungen im globalen Schweinefleischhandel spiegeln die Unsicherheiten wider, die sich aus den zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und China ergeben", so Chenjun Pan, Senior Analyst – Animal Protein der Rabobank. „Neue Zollmaßnahmen für Agrarerzeugnisse werden auf verschiedenen Märkten – vor allem in den USA, China und Mexiko – großen Druck ausüben, obwohl die Art des Drucks von der jeweiligen Handelsposition abhängt.“
Darüber hinaus wird erwartet, dass die in der ersten Jahreshälfte weltweit gestiegene Produktion die Preise im 2. Halbjahr weiter belasten wird. Krankheiten könnten für zusätzliche Unsicherheiten beim Angebot und Handel sorgen, da sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter in Europa ausbreitet. Veränderungen der Futtermittelpreise in vielen Regionen könnten die Margen belasten. Der von der Rabobank errechnete Fünf-Nationen-Schweinepreisindex ist unter das Durchschnittsniveau von 2015 bis 2017 gesunken, was die Marktstimmung deutlich widerspiegelt.
Weitere wichtige Daten aus dem Schweinefleisch-Quartalsbericht zum 3. Quartal 2018:
China: viele Unsicherheiten
Die Schweinepreise verzeichneten eine kurzzeitige Erholung, die jedoch kürzer als erwartet ausfiel. Die Kleinlandwirte verringern ihre Bestände weiter oder müssen den Betrieb ganz aufgeben, während größere Betriebe weiter expandieren, so dass die Schweinefleischproduktion insgesamt weiter steigt. Die durch die eskalierenden Handelsspannungen erzeugte Unsicherheit könnte dazu führen, dass die Landwirte sich früher als erwartet für eine Bestandsauflösung entscheiden. Angesichts dieser Handelsunterbrechungen wird erwartet, dass die Schweinefleischimporte in der zweiten Jahreshälfte zurückgehen werden.
USA: Unterbrechungen bei den Schweinefleischexporten
Die Schweinefleischproduktion liegt weiterhin über dem Vorjahresniveau, aber gleichzeitig verläuft die Auslastung der neu hinzugekommenen Schlachtkapazitäten langsamer als erwartet. Die von Mexiko erhobenen zusätzlichen Zölle auf US-Schweinefleischexporte werden das US-Exportgeschäft deutlich bremsen. Auch die Exporte nach China und Kanada verlangsamen sich aufgrund steigender Handelsspannungen. Obwohl sich die Exporte in andere Absatzmärkte verbessern dürften, wird das insgesamt größere Schweinefleischangebot die Inlandspreise im zweiten Halbjahr 2018 belasten.
EU: relativ stabile Marktentwicklung
Auch wenn die Schweinefleischpreise um 17% unter dem Vorjahresniveau liegen, hat der Markt in den letzten Monaten keine größeren Höhen und Tiefen erlebt. Im zweiten Halbjahr 2018 wird allerdings mit einem Wachstum des Angebots und einem Anstieg der Futterkosten gerechnet, was die Rentabilität der Landwirte beeinträchtigen könnte. Nichtsdestotrotz dürften die EU-Ausfuhren von den Handelsspannungen in anderen Regionen profitieren, wobei sich in Mexiko bereits einige Chancen bieten. Die ASP gibt nach wie vor Anlass zur Besorgnis, da sich die Krankheit weiter in Mitteleuropa ausbreitet.
Brasilien: bessere Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte erwartet
Nach einem holprigen und herausfordernden ersten Halbjahr werden sich die Ergebnisse der brasilianischen Schweinefleischindustrie im zweiten Halbjahr 2018 voraussichtlich verbessern. Die zunehmenden Handelsspannungen in anderen Teilen der Welt dürften Brasilien zugutekommen und dem Land Möglichkeiten bieten, seine Exporte in bestehende Märkte zu steigern und Zugang zu neuen Märkten zu erhalten.
Freitag 13. Juli 2018/ Rabobank/ Niederlande.
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