Die strengere Umsetzung von Umweltgesetzen in bestimmten EU-Ländern und die sinkenden Exportchancen sowie die gesellschaftliche Kritik und die Afrikanische Schweinepest (ASP) werden voraussichtlich zu einem Rückgang der Schweinefleischproduktion in der EU führen. Der erwartete Rückgang des Sauenbestands wird wahrscheinlich zum Teil durch höhere Schlachtgewichte ausgeglichen werden. Die Schweinefleischproduktion in der EU wird den Prognosen zufolge bis 2035 um 0,9 % pro Jahr zurückgehen (bzw. um fast 2 Mio. t im Vergleich zu 2021-2023). Der Pro-Kopf-Verbrauch in der EU wird voraussichtlich um 0,7 % pro Jahr auf 29,7 kg im Jahr 2035 sinken (ein Rückgang von -7 % gegenüber den bereits niedrigen Werten von 2021-2023).
Es wird erwartet, dass sich die Produktionskapazitäten in China, auf den Philippinen und in Vietnam früher als erwartet erholen werden, was zu einer geringeren Importnachfrage führen wird, trotz der zu erwartenden anhaltenden ASP-Ausbrüche. Im Gegensatz dazu könnte die Nachfrage nach Importen in den USA, Australien, Subsahara-Afrika, einigen anderen Regionen Asiens und den europäischen Nachbarländern steigen. Im kommenden Jahrzehnt könnte das Vereinigte Königreich zum wichtigsten einzelnen Exportziel für EU-Schweinefleisch werden. Die kombinierten Auswirkungen dieser Entwicklungen deuten darauf hin, dass die EU-Exporte, obwohl sie in den letzten zehn Jahren gestiegen sind, in den kommenden Jahren zunächst zurückgehen und sich dann bis 2035 auf einem etwas niedrigeren Niveau einpendeln werden (-620.000 t von 2021-2023 bis 2035). In den kommenden Jahren wird die EU auch ihr Exportportfolio Schweinefleisch stärken und diversifizieren müssen. Die Schweinefleischimporte in die EU werden sich voraussichtlich auf einem niedrigen Niveau halten, vor allem weil sich das Vereinigte Königreich auf seinen Inlandsmarkt konzentriert und ein erheblicher Anstieg der Importe aus anderen Ländern nicht zu erwarten ist.
Nach dem Preisanstieg in den Jahren 2022-2023 dürften die EU-Schweinefleischpreise auf einem höheren Niveau bleiben. Kurzfristig wird zwar mit einem Rückgang der Produktionskosten gerechnet, doch es ist ungewiss, wie stark er ausfallen wird. Daher könnten sich die Preise mittelfristig aufgrund gestiegener Kosten und eines knapperen Angebots in der EU über dem bisherigen Niveau halten und bis 2035 etwa 2.180 EUR/t erreichen.
7. Dezember 2023/ Europäische Kommission/ Europäische Union.
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