In einigen Regionen haben die Schweinefleischpreise bereits Rekordhöhen erreicht, während in den USA und Kanada Handelsbarrieren den Aufschwung weiterhin bremsen. Die Preise werden das vierte Quartal 2019 hindurch und bis in das Jahr 2020 weiter steigen, da die Märkte darauf hinarbeiten, Angebot und Nachfrage auszugleichen. „Unseren Erwartungen zufolge wird die Reaktion der Erzeuger trotz steigender wirtschaftlicher Anreize nur verhalten sein, da Umwelt- und regulatorische Vorschriften sowie die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) die Expansionsfähigkeit der Branche einschränken“, so Christine McCracken, Senior Analystin – Animal Protein. „Dieses Ungleichgewicht wird voraussichtlich die Preise in die Höhe treiben und die Märkte in den kommenden Monaten volatiler machen, was die ohnehin schon schwache Situation noch verschärft.“
China: Preisanstieg als Reaktion auf ferienbedingte Nachfrage
Die Einzelhandelspreise stiegen im September um 78 % gegenüber dem Vormonat, da die Lagerbestände nach dem Anstieg der Schweinefleischnachfrage im Zusammenhang mit den Herbstferien aufgebraucht waren. Die langsame Wiederaufstockung der Bestände, insbesondere in den von der ASP betroffenen Regionen, verstärkt den Versorgungsengpass und treibt die Schweinefleischpreise in die Höhe. Die hohen Preise wirken sich wiederum nachteilig auf den Schweinefleischkonsum aus. Dennoch werden derzeit Anstrengungen zur Wiederaufstockung der Bestände unternommen, da die wirtschaftlichen Anreize beträchtlich sind und, wo möglich, ein schnelles Wachstum fördern werden.
USA: Rekordproduktion gleicht den Anstieg der Exportnachfrage mehr als aus
Die Rekordzahl von Schweineschlachtungen belastet die Märkte und drückt die Erträge der Produzenten. Die Produktivitätssteigerungen übertreffen weiterhin die Erwartungen und setzen den überversorgten Inlandsmarkt zusätzlich unter Druck. Die robusten Exporte absorbieren einen Großteil des Produktionsanstiegs, können aber nicht vollständig Schritt halten. Trotz starker Exporte erwartet die Rabobank für 2020 ein verhalteneres Produktionswachstum.
EU-28: Der Welthandel sorgt für hohe Erträge, aber das Branchenwachstum ist begrenzt
Europa ist weiterhin der wichtigste Schweinefleischlieferant auf den Weltmärkten. Die regen Exporte von Schweinefleisch nach China und andere asiatische Länder trugen dazu bei, dass die Preise im Jahresvergleich um 31 % stiegen und die Margen fast Rekordhöhen erreichten. Die Meldungen von ASP-Ausbrüchen in Europa betrafen vor allem Wildschweinpopulationen und nur in Einzelfällen Schweinehaltungsbetriebe.
Brasilien: Starke Nachfrage steigert die Produktionserträge
Die Exporte nach China sind weiterhin stark und verzeichnen einen Anstieg von 33 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum bis September. Durch die starke Nachfrage haben sich die Preise um 17 % verbessert (2.297 USD/Tonne) und die Margen erholt.
November 2019/ Rabobank/ Niederlande.
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