Der weltweite Schweinefleischkonsum wird sich in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich auf 129 Mio. t erhöhen und damit 33 % des Gesamtanstiegs des Fleischkonsums ausmachen. Der weltweite Pro-Kopf-Konsum dürfte sich im Prognosezeitraum jedoch kaum verändern. Schweinefleisch wird auch in den kommenden zehn Jahren das am meisten verzehrte Fleisch in der Europäischen Union bleiben, auch wenn der Pro-Kopf-Konsum stagnieren wird, da sich die Ernährungsgewohnheiten hin zu mehr Geflügel als billigerem und vermeintlich besserem Nahrungsmittel verschieben werden. In den meisten Ländern Lateinamerikas haben günstige relative Preise dazu geführt, dass Schweinefleisch und Geflügel die bevorzugten Fleischsorten sind, um die steigende Nachfrage der Mittelschicht zu decken. Verschiedene asiatische Länder, die traditionell Schweinefleisch konsumieren, wie etwa Korea und Vietnam, werden den Pro-Kopf-Konsum voraussichtlich ebenfalls steigern.
Den Erwartungen zufolge wird die Schweinefleischproduktion bis 2031 um 17 % steigen, ausgehend von einem durch die ASP reduzierten Ausgangsniveau 2019-2021 und begünstigt durch die zunehmende Spezialisierung des Sektors und verstärkte Biosicherheitsmaßnahmen. Die Ausbreitung der ASP in Asien, die Ende 2018 begann, wird in den ersten Jahren des Prognosezeitraums weiterhin viele Länder belasten, wobei China, die Philippinen und Vietnam am stärksten betroffen sein werden. Laut den Prognosen werden die ASP-Ausbrüche die weltweite Schweinefleischproduktion bis Ende 2022 weiterhin unter den früheren Spitzenwerten halten; danach dürfte sie bis 2031 kontinuierlich ansteigen.
Es wird erwartet, dass die Schweinefleischproduktion in China weiter wächst und bis 2023 das Niveau von vor der ASP (2017) erreicht. Der größte Teil des Anstiegs der Schweinefleischproduktion in den von der ASP betroffenen Regionen wird auf die Umstellung von überwiegend kleinen Hinterhofbetrieben auf kommerzielle Großbetriebe zurückzuführen sein. Vietnam, das seit 2019 unter dem ASP-bedingten Produktionsrückgang leidet, wird voraussichtlich der sechstgrößte Schweinefleischproduzent werden, knapp hinter Brasilien und Russland. Die vietnamesische Produktion dürfte bis 2023 wieder das Niveau von 2019 erreichen und im restlichen Prognosezeitraum weiter wachsen.
Die Schweinefleischproduktion in der Europäischen Union wird voraussichtlich zurückgehen, da Umwelt- und Tierschutzbedenken die Binnennachfrage bremsen und außerdem der Rückgang der chinesischen Importe die Handelsaussichten trübt. Auch in Brasilien und den USA wird zu Beginn des Prognosezeitraums ein Rückgang der Produktion erwartet, der auf die nachlassende chinesische Importnachfrage und die hohen Futterkosten zurückzuführen ist. Nichtsdestotrotz werden die Produktionszahlen dieser Länder dank ihrer starken Wettbewerbsposition auf den Weltmärkten hoch bleiben.
29. Juni 2022/ Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
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