Am 27. Juli 2016 veröffentlichte die EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) ihre Empfehlung zum Einsatz von Colistin in der Europäischen Union, in der sie einen maximalen Grenzwert von 5 mg pro Population Correction Unit (PCU) festlegte, den die EU-Mitgliedstaaten innerhalb von drei Jahren erreichen sollten, und eine Senkung auf bis zu 1 mg/PCU als wünschenswert ansah.
Nach dieser Entscheidung trafen sich Vertreter der nationalen Tierarztverbände und der spanischen Schweinebranche im September 2016, um sich über die Reduzierung des Colistin-Einsatzes zu einigen. Das Ergebnis dieses Treffens war die sogenannte „Vereinbarung über die freiwillige Reduzierung des Colistin-Einsatzes in der spanischen Schweinebranche“.
Bislang haben sich 44 spanische Unternehmen dem Programm zur freiwilligen Reduzierung des Colistin-Einsatzes angeschlossen. Diese Unternehmen machen rund 70 % der nationalen Schweinefleischproduktion aus.
Obwohl das Programm auf die Senkung des Einsatzes von Colistin in der Schweineproduktion ausgerichtet ist, soll auch die Verwendung von alternativen Antibiotika kontrolliert werden, um einem höheren Verbrauch von Neomycin und/oder Apramycin als Ersatz für Colistin entgegenzuwirken.
Ergebnisse
2015 | 2016 | 2017* | |
mg/PCU Colistin | 51,09 | 23,91 | 9,00 |
mg/PCU Neomycin | 38,83 | 25,51 | 14,81 |
mg/PCU Apramycin | 1,04 | 1,37 | 1,83 |
* Angaben bezogen auf das erste Halbjahr 2017
Wie die Zahlen belegen, hat sich der Einsatz von Colistin zwischen 2015 und dem ersten Halbjahr 2017 um 82,37 % reduziert, während der Verbrauch von Neomycin (als Alternative zu Colistin) ebenfalls deutlich zurückgegangen ist. Der Verbrauch von Apramycin, eine weitere Alternative zu Colistin, ist weitgehend unverändert geblieben und nur geringfügig um 0,5 mg/PCU gestiegen. Dies ist zwar nicht besorgniserregend, zeigt aber, dass der Verbrauch weiterhin überwacht werden muss.
Erster Bericht zum Programm „Reduziere Colistin“ - AEMPS/ Spanien.