Im Jahr 2022 dürften die gestiegenen Futtermittel- und Energiekosten die Margen unter Druck setzen. Eine enttäuschende Ernte in Südamerika und die Unsicherheit bei den Getreideexporten aus der Schwarzmeerregion verringern das ohnehin schon knappe weltweite Futtermittelangebot noch weiter und lassen die Futtermittelkosten im Jahresvergleich um 20 % steigen. Weltweit werden sich die Schweineproduzenten auf Effizienzsteigerungen konzentrieren und die Bestandsaufstockung verlangsamen, wobei in finanziell angeschlagenen Regionen wie dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Südostasien sogar Bestandsrückgänge erwartet werden.
Die Verbrauchernachfrage bleibt uneinheitlich. In den USA und Südkorea, wo die Pandemiebeschränkungen aufgehoben wurden, dürfte der Absatz von Schweinefleisch lebhaft bleiben, während er in Ländern wie China, Japan und Mexiko, die immer noch mit COVID-19-bedingten Gastronomiebeschränkungen und einem schwächeren Wirtschaftswachstum zu kämpfen haben, noch schleppend ist. Die Rabobank erwartet, dass die höheren Preise für Schweinefleisch die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte 2022 trotz der Erhöhung des Binnenverbrauchs und teurer Eiweißalternativen bremsen werden.
Aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung und des reichlichen Schweinefleischangebots dürfte der Welthandel mit Schweinefleisch 2022 zurückgehen. Der Rückgang der Ausfuhren wird sich voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, da die Käufer aufgrund der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit und der höheren Kosten für Schweinefleisch zurückhaltend bleiben werden, solange sich das Angebot auf den Importmärkten nicht verknappt.
China: Aufgrund einer neuen Welle von Omikron-Infektionen und Lockdowns bleibt die Nachfrage schwach. Die Schweinefleischeinfuhren sind Anfang 2022 deutlich zurückgegangen.
Europa: Preisanstieg bei Schweinen und Ferkeln aufgrund des sinkenden Angebots. Der Druck auf die Margen bleibt in der gesamten Lieferkette bestehen, da die Inputkosten steigen.
Nordamerika: Aufgrund einer geringeren Produktion befinden sich die Schweinepreise auf einem Rekordniveau, was dazu beiträgt, die steigenden Kosten auszugleichen. Die Nachfrage ist stabil, könnte sich aber aufgrund der höheren Preise und des starken US-Dollars abschwächen.
Brasilien: Die Produktion leidet bereits unter den gedrückten Margen. Die Exporte entwickeln sich trotz eines Rückgangs der chinesischen Nachfrage positiv.
Südostasien: Sowohl die Coronavirus-Pandemie als auch die ASP-Ausbrüche belasten die südostasiatischen Schweinefleischmärkte. Die Änderungen der Importstrategien begünstigen den Anstieg der Importe.
Japan: Die Schweinefleischimporte werden weiter steigen, während die Schweinefleischproduktion stagniert.
April 2022/ Rabobank.
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