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Die WHO veröffentlicht einen Bericht über den Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch und der Entstehung von Krebs

Die der Weltgesundheitsorganisation unterstellte Internationale Krebsforschungsagentur hat einen Bericht über die potenzielle Karzinogenität des Konsums von rotem und verarbeitetem Fleisch veröffentlicht.

29 Oktober 2015
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Die der Weltgesundheitsorganisation unterstellte Internationale Krebsforschungsagentur IARC hat einen Bericht über die potenzielle Karzinogenität des Konsums von rotem und verarbeitetem Fleisch (jedes Fleisch, das gepökelt, getrocknet, fermentiert, geräuchert oder einem anderen Verfahren zur Geschmacksverbesserung oder Haltbarmachung unterzogen wurde) veröffentlicht.

Der Bericht stuft den Konsum von rotem Fleisch als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ (Gruppe 2A) und den Konsum von verarbeitetem Fleisch als „krebserregend für den Menschen“ (Gruppe 1) ein und kommt zu dem Schluss, dass der tägliche Verzehr von mehr als 50 Gramm verarbeiteten Fleisches das Darmkrebsrisiko um 18 % erhöht, während der tägliche Verzehr von mehr als 100 Gramm roten Fleisches dieses Risiko um 17 % steigen lässt.

Auch wenn der Veröffentlichung zu entnehmen ist, dass verarbeitete Fleischerzeugnisse wie Würstchen und Schinkenspeck in die gleiche Gefahrengruppe wie Asbest, Tabakrauch, Sonnen-, Gamma- und Ultraviolettstrahlung eingestuft wurden, so ist doch darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um eine Klassifizierung aufgrund der wissenschaftlichen Evidenz über die Fähigkeit einer Substanz, Krebs hervorzurufen, handelt und nicht etwa um eine Klassifizierung nach der Höhe des Risikos.

Die IARC macht ebenfalls darauf aufmerksam, dass bei der Verarbeitung von Fleisch krebserregende chemische Stoffe wie etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen, die auch in anderen Lebensmitteln und verschmutzter Luft zu finden sind. Allerdings sei noch nicht vollständig geklärt, auf welche Weise diese Stoffe das Krebsrisiko aufgrund des Verzehrs von rotem oder verarbeitetem Fleisch erhöhen.

Auf die Frage, ob man auf den Verzehr von Fleisch verzichten solle, antwortet die IARC, dass Fleisch wertvoll für die Gesundheit sei und dass ihre Bewertung lediglich die Empfehlung unterstütze, den Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch einzuschränken.

Nicht erwähnt wird in dem Bericht, welche Methoden der Zubereitung und der Haltbarmachung/Verarbeitung von Fleisch das Krebsrisiko erhöhen und in welchem Maße.

Der Bericht stützt sich auf 800 Studien, die den Zusammenhang zwischen dem Risiko, an einer bestimmten Art von Krebs zu erkranken, und dem Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch in verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten untersucht haben.

Reaktionen nach der Veröffentlichung des Berichts

Verschiedene Organisationen und Experten sowohl aus der Fleischbranche als auch aus dem Gesundheits- und Ernährungssektor haben nach der Veröffentlichung des Berichts in Erklärungen und Interviews dazu Stellung genommen.

Der europäische Dachverband der Fleischwarenindustrie (Clitravi), der über 3.000 Vereinigungen der Fleischbranche aus den 28 EU-Ländern vertritt, lehnt die Klassifizierung der IARC entschieden ab und fordert „einen umfassenderen Ansatz, der das breite Spektrum der in der EU hergestellten Fleischerzeugnisse berücksichtigt, die optimale Nährwerte bieten und unterschiedliche Verbraucherbedürfnisse befriedigen“.

In den Vereinigten Staaten hat die Fleischproduzentenvereinigung North American Meat Institute (NAMI) eine Stellungnahme abgegeben, in der sie die Auffassung vertritt, dass „der IARC-Bericht den gesunden Menschenverstand infrage stellt und zahlreichen wissenschaftlichen Studien widerspricht, die keinen Zusammenhang zwischen dem Fleischkonsum und Krebs aufzeigen“. Ferner verweist sie darauf, dass „Krebs eine sehr komplexe Krankheit ist, die nicht durch den Verzehr einzelner Lebensmittel hervorgerufen wird, und dass eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil die Grundlagen für eine gute Gesundheit sind“.

Dienstag, 27. Oktober 2015/ 3tres3-Redaktion.

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