Nach Verkündung des Wahlergebnisses sagte Frau Lambert: „Das Vertrauen, das meine europäischen Kolleginnen und Kollegen in mich setzen, ehrt mich, aber ich weiß auch um die Aufgaben, die mit dieser Präsidentschaft einhergehen. Die Landwirtinnen und Landwirte in ganz Europa machen sich Sorgen, und die Zahl der Unwägbarkeiten ist Legion. Sei es die GAP, die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, der Grüne Deal, das Brexit-Verfahren oder der Aufbauplan − wir müssen in naher Zukunft auf EU-Ebene gemeinsame Antworten finden. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Landwirtschaft für Europa ein Sektor von strategischer Bedeutung ist. Die Coronakrise hat dies deutlich gezeigt. Europa muss wieder an seine landwirtschaftlichen Ambitionen anknüpfen.“
Christiane Lambert, die im Département Maine-et-Loire einen Schweinezuchtbetrieb führt, gab an, auf der Arbeit ihres Vorgängers Joachim Rukwied aufbauen und die Interessen aller europäischen Landwirtinnen und Landwirte mit Stolz verteidigen zu wollen. Als neue Präsidentin von Copa listete sie einige Top-Prioritäten ihrer Amtszeit auf, darunter an erster Stelle einen angemessenen Lebensunterhalt für Landwirtinnen und Landwirte. Dieser sei die Grundvoraussetzung für die Verwirklichung der „extrem hohen, manchmal unerreichbar scheinenden Ambitionen der EU“.
Mit Blick auf den Grünen Deal sagte Christiane Lambert: „Wir von Copa sind überzeugt davon, dass die europäische Landwirtschaft in der Lage ist, gleichzeitig produktiv, wettbewerbsfähig und nachhaltig zu sein. Die GAP und der Grüne Deal müssen ein Produktionsziel für die EU festschreiben, damit sie für alle Menschen, alle Märkte und jeden Geldbeutel rückverfolgbarkeits- und gesundheitstechnisch tadellose Lebensmittel bereithält. Europa muss die Produktion als solche schützen und darf den Agrarsektor nicht auf einen Weg in Richtung Reduzierung zwingen.“
Zum Thema Handel erklärte Frau Lambert, dass sie sich für das Konzept der Offenen Strategischen Autonomie interessiere, das durch den ehemaligen Kommissar Phil Hogan als kohärenterer Ansatz zur Verteidigung des europäischen Produktionsmodells vorgestellt worden war. Ab-schließend machte sie deutlich, dass sie auf EU-Ebene auch gegen falsche Vorstellungen und die negative Darstellung der Landwirte vorgehen werde. Sie rief zu einem Dialog mit allen Interessensvertretern, d. h. auch mit Landwirtschaftskritikern, auf. Präsidentin Christiane Lambert wird in ihrer Arbeit durch folgende sechs stellvertretende Präsidenten unterstützt, die ebenfalls heute gewählt wurden: Mr Tim Cullinan (IFA, IE), Mr Palle Borgström (LRF, SE), Mr Massimiliano Giansanti (Confagricoltura, IT), Mr Pedro Gallardo (ASAJA, ES), Mr Mladen Jakopović (HPK, HR) and Mr Roomet Sõrmus (EPKK, EE).
Der scheidende Copa-Präsident Joachim Rukwied sagte: „Die letzten drei Jahre waren für die gesamte Agrargemeinschaft eine Zeit der Herausforderungen, und wir haben gemeinsam viel erreicht. Wir haben mit Erfolg um einen stabilen Agrarhaushalt gekämpft und unser Fachwissen als Landwirte in die Verhandlungen über die künftige GAP eingebracht. In der aktuellen Coronakrise haben wir gezeigt, dass die europäischen Landwirte für eine stabile Versorgung mit sicheren Lebensmitteln unverzichtbar sind. Wir müssen das auch in den Diskussionen über den Grünen Deal in den nächsten Jahren immer wieder betonen. Ich bin mir sicher, dass meine Nachfolgerin Christiane Lambert hervorragende Arbeit leisten wird und wünsche ihr viel Erfolg. Gemeinsam mit ihren stellvertretenden Präsidenten und der gesamten Copa-Familie wird sie den europäischen Landwirtinnen und Landwirten auf EU-Ebene die Stimme geben, die sie verdienen.“
September 18, 2020 - Copa