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PigNPlay: Spielend Klimahandeln im Schweinestall

Die Deutsche Bundestiftung Umwelt fördert die Entwicklung eines Serious Games zum Klimaschutz in der Schweinehaltung.

Grafik: Universität Vechta
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31 März 2021
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In dem frisch gestarteten Projekt „PigNPlay“ wird über einen Zeitraum von 24 Monaten eine Computerspiel-Umgebung (Play) entwickelt, die praktizierenden sowie angehenden Landwirt*innen die Möglichkeit bietet, Fachwissen zu Stickstoffemissionen (N) in der Schweinehaltung (Pig) zu erlernen und klimaschonende Handlungsalternativen kennenzulernen und zu erproben. Das Projektkonsortium unter der Leitung der Wissenschaftlichen Koordinierungsstelle Transformationsforschung agrar Niedersachsen (trafo:agrar) setzt hierbei auf eine praxisnahe Forschungs- und Entwicklungsarbeit mithilfe eines partizipativen Reallaboransatzes (Living Lab), in dem das Spiel gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus Wissenschaft und Praxis erarbeitet wird. Gefördert wird das Verbundprojekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 516.000 €.

Der vollständige Titel von „PigNPlay“ lautet „Entwicklung eines systemorientierten Serious Games im Living Lab zur virtuellen Simulation von Konzepten und Handlungsoptionen zur Verminderung von Stickstoffemissionen in der Schweinehaltung und zur Anpassung der Betriebe an den Klimawandel“. Das Vorhaben zielt darauf ab, Bewusstsein und Verständnis für den Klimawandel bei Akteur*innen in der Agrarwirtschaft zu schärfen und somit die Reduktion von Stickstoffemissionen in der Schweinehaltung zu unterstützten. Das Verbundprojekt wird gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), der Georg-August-Universität Göttingen, der Universität Vechta und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH (WI) bearbeitet und im Rahmen des Förderthemas 9 der DBU „Reduktion von Emissionen reaktiver Stickstoffverbindungen in die Umweltkompartimente“ finanziert.

„Die Schweinehaltung in Deutschland vollzieht einen starken Wandel, bei dem auch die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt werden müssen. Dabei spielen Standortfaktoren eine wesentliche Rolle. Mit der Entwicklung des Serious Games werden Landwirt*innen in die Lage versetzt, ihre betriebsspezifische Szenarien zu evaluieren“, beschreibt Prof. Dr. Imke Traulsen, Inhaberin des Lehrstuhls „Systeme der Nutztierhaltung“ an der Georg-August-Universität Göttingen, das Vorhaben. Das Serious Game wird hierbei als Simulationsspiel in einer experimentellen Lernwelt verstanden, das als Entscheidungs-Unterstützungs-System für Landwirt*innen, aber auch als Ausbildungs-, und Trainingstool fungiert.

Die Nutzer*Innen des Spiels werden in eine digitale und auf realen Daten basierende Modellumgebung versetzt, die die Auswirkungen von betrieblichen Entscheidungen in der Schweinehaltung auf deren Stickstoffemissionen abbildet. Somit wird spielerisch-intuitiv ein tiefgreifendes und intuitives Verständnis der komplexen Zusammenhänge beim klimabewussten Handeln vermittelt. "Mit einer neuen, spielebasierten Lernumgebung werden wir die Kompetenzentwicklung von Landwirt*innen für eine nachhaltige Transformation der Schweinehaltung unterstützen", sagt Prof. Dr. Marco Rieckmann, Professor für Hochschuldidaktik und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Universität Vechta.

Für eine praxisnahe und nutzerorientierte Gestaltung von PigNPlay wird das Oldenburger Münsterland zum Living Lab, d. h. zu einem Reallabor, in dem Landwirt*innen und Landwirtschaftsschüler*innen aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Schulischer Praxispartner aus dem Landkreis Vechta ist dabei die Justus-von-Liebig-Schule. Das Projekt wird für die Anpassung an die Zielgruppe von Dr. Karen Winkelmann, Abteilungsleiterin für den Bereich Agrarwirtschaft, begleitet.

„Für das Wuppertal Institut bietet das PigNPlay‑Projekt eine hervorragende Möglichkeit, den Living Lab-Ansatz im Themenfeld der Landwirtschaft zur Anwendung zu bringen. Unsere starke Zielgruppenfokussierung stellt zudem eine ideale Ausgangsbasis dar, um eine hohe Passfähigkeit und Akzeptanz der Nutzer*innen des Serious Games zu erzeugen“, sagt Dr. Justus von Geibler, Co-Leiter des Forschungsbereiches Innovationslabor am Wuppertal Institut. Die Herausforderung, abstrakte und teils intransparente Thematiken wie Klimawandel und Schadstoffemissionen für alle greifbar zu machen, kann durch den kontinuierlichen Austausch zwischen Entwicklern, Anwendern und Stakeholdern bewältigt werden.

Prof. Dr. Joachim Hertzberg, Leiter des Forschungsbereichs „Planbasierte Robotersteuerung“ des DFKI‑Labors Niedersachsen in Osnabrück (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) blickt gespannt auf die bevorstehende Projektlaufzeit: „Wir freuen uns darauf, zusammen mit den Projektpartnern das komplexe und ernste Thema Stickstoffemission in der Schweinehaltung in eine Form zu bringen, die auch für interessierte Laien zugänglich ist. Auch wir selbst werden dabei viel lernen - sowohl über den Stickstoffkreislauf als auch über den Einsatz von Serious Games“. Das Team von Professor Hertzberg ist unter anderem für die digitale Umsetzung von PigNPlay zuständig. Das Spiel soll für unterschiedliche Szenarien sowohl als explorativer „Sandkasten“ als auch als geführte Version für moderierte Lehreinsätze genutzt werden können.

„Mit PigNPlay möchten wir landwirtschaftlichen Betrieben helfen, Handlungsbarrieren zu überwinden, wenn es darum geht, bestehende Systeme klima- und ressourcenschonend sowie stickstoffreduzierend zu gestalten. Dabei ist Wissen nicht gleich Handeln. Durch den Serious Game-Ansatz wird nicht nur das Verständnis für Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt vertieft, sondern es werden auch Impulse für die betriebliche Weiterentwicklung angeboten“, so die Leiterin von trafo:agrar, Dr. Barbara Grabkowsky.

25. März 2021- Verbund Transformationsforschung agrar Niedersachsen

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