Afrikanische Schweinepest: die größte Bedrohung für die Schweineindustrie weltweit. Was können wir tun?

José Manuel Sánchez-VizcaínoCristina Jurado Diaz
03-Okt-2018 (vor 6 Jahre 30 Tage)

Hintergrund

Die afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Infektionskrankheit von Schweinen, die auf verschiedenen Ebenen große Auswirkungen hat. Da ASP für die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) eine meldepflichtige Krankheit ist, führt ihre Meldung zu sofortigen Handelsbeschränkungen. Wenn ASP in einem Schweinebetrieb gemeldet wird, müssen außerdem alle Schweine geschlachtet und strenge Hygienemaßnahmen ergriffen werden. All diese Schritte führen zu direkten und indirekten wirtschaftlichen Verlusten und sozialen Folgen in den betroffenen Regionen.

In den letzten zehn Jahren hat sich ASP in ganz Osteuropa ausgebreitet. Anfangs verbreitete sich die Krankheit entlang der Kaukasusregion und erreichte dann nordwärts die Russische Föderation, die Ukraine und Weißrussland. Im Jahr 2014 wurden mit Estland, Lettland, Polen und Litauen vier Länder der Europäischen Union infiziert. Seitdem wurde ASP in weiteren europäischen Ländern wie Moldawien, Tschechien, Rumänien, Ungarn und Bulgarien gemeldet. Darüber hinaus berichtete China im August-2018 vom Auftreten der Krankheit und acht verschiedene Provinzen haben ASP bisher gemeldet und dabei mehr als 90.000 Tiere gekeult. Darüber hinaus hat Belgien am 14. September 2018 mehrere Fälle bei Wildschweinen gemeldet.

Demzufolge kann die epidemiologische Situation von ASP als ernsthafte Gefahr für die Schweineindustrie in der ganzen Welt bezeichnet werden. Dieser Artikel wird sich deshalb darauf konzentrieren, die wichtigsten Merkmale der aktuellen Epidemie zu beleuchten und Lösungen für die genannten Herausforderungen vorzuschlagen.

Hauptmerkmale der aktuellen Epidemie

1. In der aktuellen globalen Lage wurden verschiedene epidemiologische Situationen beobachtet.

2. Wildschweinpopulationen und die virale Evolution spielen eine Schlüsselrolle bei der Ausbreitung und Persistenz von ASP. Dies ist auf die folgenden Faktoren zurückzuführen:

3. Menschliches Handeln treibt die Ausbreitung von ASP in einigen betroffenen Gebieten immer noch an.

<p>Abbildung 1: &Uuml;bertragungswege des Virus der afrikanischen Schweinepest inklusive direktem und indirektem Kontakt mit infekti&ouml;sen Tieren, ihren Produkten, Ausscheidungen/ Sekreten und/oder Blut, Kadavern, verschiedenen kontaminierten Infektionstr&auml;gern und biologischen Krankheits&uuml;bertr&auml;gern (eigene Arbeit).</p>

Empfehlungen, um dieser Bedrohung zu begegnen

  1. Man darf diese Krankheit und das dafür verantwortliche Virus nicht unterschätzen. ASP ist von der Virusstruktur bis zur Epidemiologie eine komplexe Krankheit.
  2. Man benötigt Kenntnisse über die Krankheit, die Mechanismen ihrer Ausbreitung (Aerosole sind von geringer Bedeutung, aber Blut stellt ein großes Risiko dar; kontaminierte Fahrzeuge und Infektionsträger gehören zu den größten Risiken), die klinische Evolution (von akut bis asymptomatisch) und das Erscheinungsbild der Krankheit in den Betrieben (entwickelt sich meist nicht explosiv).
  3. Programme zur Früherkennung und Notfallpläne sollten überprüft und aktualisiert werden. Alle Mitglieder der Kette, die gegen ASP kämpfen (Landwirte, Tierärzte, private und amtliche Labore, Forstbeamte, Forscher, Politiker usw.), sollten informiert werden und zusammenarbeiten.
  4. Diagnose: Es sollten klinische Schulungen zur Krankheitserkennung durchgeführt werden, um ein gutes Früherkennungssystem zu gewährleisten. Die Nachweise von Antikörpern (ELISA und/oder Immunoperoxidase-Test) und Viren (Echtzeit-PCR) sollten parallel durchgeführt werden. Dies ist notwendig, da es Tiere mit/ohne Virus und/oder Antikörperpräsenz gibt.
  5. Das Kontrollprogramm (Kompartimentierung und/oder Zonierung) sollte gemäß den Merkmalen des epidemiologischen Szenarios überprüft werden. Kompartimentierungs- und/oder Zonierungsstrategien könnten miteinander kombiniert werden.
  6. Der Import von lebenden Schweinen und Schweineprodukten aus gefährdeten Gebieten ist zu unterbinden.
  7. Biosicherheitsmaßnahmen in Schweinebetrieben, insbesondere in Kleinbetrieben, in denen der Kontakt mit Wildschweinen wahrscheinlich ist, sind zu verstärken. Platzieren Sie die Schweinebetriebe, wenn möglich, außerhalb oder weit weg von typischen Wildschweingebieten. Wenn dies nicht möglich ist, sind Biosicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise doppelte Zäune, Umkleideräume oder das Anbringen von Netzen an den Fenstern entscheidend, um die Einschleppung von ASP zu vermeiden.
  8. Kontrollmaßnahmen zur Reduzierung der zu großen Wildschweinpopulationen sind einzuführen. Wir brauchen Wildschweinjäger auf unserer Seite, denn ihre Zusammenarbeit und ihr Engagement sind notwendig, um ASP zu kontrollieren und auszurotten.
  9. Weiterhin sind Menschen auszubilden, die das Virus an anfällige Tiere übertragen könnten, wie beispielsweise Landwirte, aber auch Touristen und alle anderen Personen, die Kontakt zu anfälligen Tieren haben.
  10. Weitere Forschung ist nötig, um einen Impfstoff gegen ASP zu entwickeln. An der Universität Complutense in Madrid werden in Zusammenarbeit mit CISA-INIA Anstrengungen unternommen, um einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu erhalten, dessen Ergebnisse vielversprechend sind.

Schlussfolgerung

Trotz der Bemühungen, das ASP-Virus zu kontrollieren, leistet dieses ganze Arbeit. Seit 2014 haben neun Länder der Europäischen Union die Krankheit gemeldet. Daher muss das System zur Bekämpfung und Kontrolle von ASP verbessert werden. Wenn wir die derzeitige Situation nicht umkehren, ist es wahrscheinlich, dass das europäische Wildschwein endemisch infiziert werden wird und damit eine immer wiederkehrende Infektionsquelle für andere Wildschweine, aber auch für das Hausschwein darstellt. Der gesamte Schweinesektor ist also einem hohen Risiko ausgesetzt, das wir soweit wie möglich reduzieren müssen.