Kommentierte Publikation
Evaluation of serology to measure the exposure of piglets to Ascaris suum during the nursery phase. Vanderkerckhove et al. 2017 Veterinary Parasitology 246, 82-87
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Kommentar
Die Entwurmung ist eine gängige Praxis und wird bei Zucht- und Mastschweinen in der Regel routinemäßig durchgeführt. Es ist normal, dass die Ferkel in den ersten Wachstumsphasen nicht befallen werden, da die Sauen (oft vor dem Abferkeln) entwurmt wurden. Dies geschieht in der Aufzuchtphase hauptsächlich aus zwei Gründen:
Dennoch lässt uns die Möglichkeit, dass ein serologischer Test zur Verfügung steht, der den Nachweis von Antikörpern gegen Larvenstadien von A. suum selbst bei leichtem Befall erlaubt, darüber nachdenken, Entwurmungen auf andere Art und Weise vorzunehmen als bisher. Es wäre interessant, diesen Test routinemäßig (ein- oder zweimal im Jahr) am Ende der Aufzuchtphase durchzuführen. Dadurch wüssten wir, ob es einen frühen Befall gegeben hat. In einem solchen Fall sollten wir anhand des Befalls prüfen, ob die Entwurmung der Sauen ordnungsgemäß erfolgte. Zu diesem Zweck wäre möglicherweise in Verbindung mit serologischen Tests zu empfehlen, die Eier im Kot zu zählen, denn der Artikel zeigt eine positive Korrelation zwischen der optischen Dichte und der Infektiösität. Sollte man sehen, dass die Entwurmung der Sau korrekt verlief, wäre es notwendig, die Behandlung zur Entwurmung (die in der Regel in den ersten Phasen der Mast erfolgt) früher, also in der Aufzuchtphase, durchzuführen. Auf diese Weise würden wir die Verluste vermeiden, die der Befall in dieser Phase verursachen kann, und verhindern, dass Eier in den frühen Phasen der Mast ausgeschieden werden, die die Umgebung verunreinigen und einen künftigen Befall begünstigen würden.
Abschließend möchte ich einige Daten hervorheben, die in dem Artikel genannt werden, der von großer Hilfe sein kann, wenn es darum geht, diese Art von Befall zu verstehen:
Zusammenfassung der kommentierten Publikation Evaluation of serology to measure the exposure of piglets to Ascaris suum during the nursery phase. Vanderkerckhove et al. 2017 Veterinary Parasitology 246, 82-87 Was wurde untersucht? Ziel der Studie ist es, zu bewerten, ob serologische Untersuchungen eingesetzt werden können um festzustellen, ob Ferkel dem Schweinespulwurm Ascaris suum ausgesetzt sind. Wie wurde es gemacht? Untersucht wurden Serumproben nach der Exposition im Labor sowie Feldproben von Tieren, die sich auf natürlichem Weg infizierten. Zum Einsatz kamen zwei neuartige ELISA-Tests: Der eine basiert auf der Erkennung des Proteins Hämoglobin, das aus der Pseudocoelflüssigkeit des adulten A. suum extrahiert wurde, und der andere auf dem wasserlöslichen kompletten Homogenat des 3. Larvenstadiums in der Lunge (L3 Lunge). Während der experimentell induzierten Infektion verabreichte man den Ferkeln im Alter von 4 bis 10 Wochen wöchentlich verschiedene Dosen (10 bis 500 Eier von A. suum pro Tag), um die natürliche Exposition im Aufzuchtstall nachzuahmen. Wöchentlich wurden Blutproben zur serologischen Untersuchung entnommen. Am Ende des Experiments wurden die Schweine eingeschläfert und Würmer sowie weiße Flecken („Milk Spots“) auf der Leber gezählt, um festzustellen, ob die Schweine infiziert waren. Für die Feldstudie wurden aus 68 Betrieben in Flandern je 10 Serumproben von Tieren der Endphase der Aufzucht entnommen, um eine Seroprävalenzstudie mit dem vielversprechendsten Test aus dem ersten Experiment durchzuführen.
Was sind die Ergebnisse? Mithilfe des ELISA-Tests L3 der Lunge wurde ab der 4. Woche nach der Infektion eine dosisabhängige Serokonversion festgestellt. Mithilfe des hämoglobin-basierten Tests konnte keine Serokonversion nachgewiesen werden. Nach 7 Wochen, also am Ende der Aufzuchtphase, zeigte der ELISA-Test L3 der Lunge eine Spezifität von 99 % und eine Sensitivität von 90 % bei dem Nachweis, dass Ferkel dem Spulwurm A. suum ausgesetzt waren, wobei die minimale Infektionsdosis bei 20 Eiern von A. suum pro Tag lag. Unter Feldbedingungen wurde eine Seroprävalenzstudie durchgeführt, wobei man in 68 verschiedenen Aufzuchtbetrieben in Belgien Proben von jeweils 10 Ferkeln nahm. Die Ergebnisse zeigten, dass in 38 % dieser Betriebe alle getesteten Ferkel seronegativ waren, während in den restlichen 62 % der Betriebe der Anteil der seropositiven Ferkel zwischen 10 und 100 % betrug. Dies deutet auf eine Kontamination des Aufzuchtstalls mit Eiern von A. suum hin. Wichtig ist, dass der Zeitpunkt der Serumgewinnung zur serologischen Analyse sorgfältig gewählt wird, da die Ergebnisse gezeigt haben, dass durch das Muttertier übertragene Anti-Ascaris-Antikörper in Ferkeln bis zu 3 oder 4 Wochen nach dem Absetzen verbleiben können. Wenn man schließlich bedenkt, dass die Sensitivität bei einer Infektionsdosis von 10 Eiern/Tag nur 40 % beträgt, sollte man sich bewusst sein, dass niedrige Infektionsdosen mit dieser Methode möglicherweise nicht festgestellt werden können. Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass serologische Untersuchungen eingesetzt werden können, um die Exposition von Ferkeln gegenüber A. suum zu erfassen, was ein zusätzliches Werkzeug bei der Kontrolle dieses weit verbreiteten Parasiten zur Verfügung stellt. Welche Schlussfolgerungen können aus der Publikation gezogen werden? Serologische Untersuchungen bezüglich Ascaris durch ELISA ermöglichen es, den Befallzyklus der Nematoden zu verstehen. Beginnt der Befall in der Zeit nach dem Absetzen, können während der Aufzuchtphase zusätzliche Kontrollmaßnahmen zur Verringerung der Exposition der Ferkel gegenüber A. suum durchgeführt werden und somit die Ausbreitung auf die Mastbetriebe reduziert werden. |