Für den Start eines Fortpflanzungszyklus müssen Sauen Brunstzeichen zeigen, damit sie besamt werden und eine neue Tragzeit beginnen können. Unabhängig davon, ob es sich um Jung- oder Altsauen handelt, die gerade Ferkel abgesetzt haben, gibt es immer einen kleinen Anteil von Tieren, die keine Brunstzeichen oder diese im Vergleich zu normalem Verhalten spät zeigen. Wenn diese Tiere keine Brunstzeichen zeigen, ist dies ein ernstes Problem, da in diesem Fall nicht mit dem Fortpflanzungszyklus begonnen werden kann. Wenn sie jedoch verspätete Brunstzeichen zeigen (normalerweise geschieht dies nach dem Absetzen), besteht das Problem darin, dass dadurch die Struktur der Partien und somit die Zahl der Geburten in diesen Partien beeinträchtigt wird. Außerdem erhöhen sich die Produktionskosten, wenn es im Betrieb einen gewissen Anteil nicht produktiver Sauen gibt.
Ausbleibender Östrus kann sowohl bei Jungsauen als auch bei multiparen Sauen auftreten. Wir werden dies in zwei Artikeln getrennt untersuchen. Wenn Jungsauen betroffen sind, stellt dies eine der häufigsten Ursachen für Keulungen dar, was den Bedarf an Jungsauen und deren Kosten erhöht, denn während wir darauf warten, dass die Tiere Brunstzeichen zeigen, vergehen die Tage, in denen die Jungsauen weiter Futter fressen.
Als anöstrisch werden die Jungsauen bezeichnet, die im Alter von 220 Tagen noch keine Brunstzeichen gezeigt haben. Jungsauen sollten zwischen dem 180. und 210. Lebenstag in die Geschlechtsreife kommen, wobei wir unter Geschlechtsreife das erste Auftreten des Östrus verstehen. Als akzeptabel gilt es, dass bei diesem ersten Mal bis zu 10 % der Jungsauen einen verzögerten Brunstbeginn zeigen können.
Wenn der Anteil der Jungsauen, die die Geschlechtsreife nicht erreichen, über 10 % liegt, sollte eine Untersuchung durchgeführt werden, um herauszufinden, was die Ursachen dafür sind, und daraufhin die entsprechenden Korrekturmaßnahmen festzulegen.
Der erste Schritt zur Diagnose der Ursache besteht darin herauszufinden, ob die Ovarien tatsächlich inaktiv sind oder bereits dem ovariellen Zyklus unterliegen. Zu diesem Zweck können wir eine Untersuchung im Schlachthof durchführen. Eine andere Möglichkeit der Überprüfung wäre die Messung des Serum-Progesteronspiegels, der in der Lutealphase des Brunstzyklus am höchsten ist.
Inaktive Ovarien
Im Fall inaktiver Ovarien stehen wir vor dem Problem einer verzögerten Geschlechtsreife, weshalb es notwendig wäre, alle Faktoren zu überprüfen, die für diese Verzögerung verantwortlich sein könnten:
Aktive Ovarien
Im Falle aktiver Ovarien hätten wir es mit einem Problem der Brunsterkennung oder einer stillen Brunst (mit geringer Ausprägung des Östrus) zu tun.
In einem solchen Fall sind die folgenden Prüfungen erforderlich: